Er brachte Skiklassiker ins Fernsehen
Er ermöglichte unter anderem die TV-Übertragung der Lauberhornrennen. Als PTT-Kreisdirektor erlebte Theo Schneiter eine rasante technische Entwicklung im Fernmeldewesen. Heute feiert er seinen 95. Geburtstag.

«Damals gabs weder Handy noch Fernsehen oder Computer», erinnert sich Theo Schneiter schmunzelnd. Der gelernte Telefonzentralenbauer und diplomierte Elektroingenieur hat in seinem über 30-jährigen Berufsleben eine gewaltige technische Entwicklung und Automatisierung erlebt und mitgestaltet.
Seine Karriere bei der PTT – die Abkürzung steht für Post, Telefon und Telegraf – begann 1951 in Olten. Sieben Jahre später wurde Theo Schneiter als jüngster Abteilungschef Bau nach Thun berufen. «Ich kannte weder die Stadt noch das Oberland, habe mich aber schnell eingelebt», blickt er im Gespräch mit dieser Zeitung zurück.
Über 2000 Leute warteten in der Region auf einen Telefonanschluss. Also musste das Freileitungsnetz umgehend «bis in den hintersten Chrachen» ausgebaut und auf die begonnene Automatisierung umgestellt werden. «Das war nur dank guter und engagierter Mitarbeiter möglich», hält der Jubilar fest.
Mit grossem Engagement zahlreiche Projekte realisiert
1973 wurde Theo Schneiter – wiederum jüngster – Kreisdirektor. Die drahtlose Telefonie bedingte ein Übertragungs- und Ausstrahlungsnetz. Um die sperrende Bergkette zu überwinden, entstand auf dem Jungfraujoch die Richtstrahlstation – notabene mit 3074 Metern die höchste in Europa.
«Das ermöglichte die gegenseitige Verbindung zwischen Deutschschweiz und Tessin», erläutert Schneiter. Dazu kamen diverse Unterstationen, wie etwa jene auf dem Niederhorn.
Dann kam aus Wengen die Anfrage, ob die Skirennen am Lauberhorn am Fernsehen übertragen werden könnten. Dafür, so wusste Schneiter, müsste das Rennen vom Ziel aus Richtung Jungfraujoch «raufgespiegelt» werden, was einen Antennenbau bedingte.
Mit guten Argumenten überzeugte er die Generaldirektion zur Kostensprache. 1961 wurde das Rennen erstmals übertragen – damals noch in Schwarz-weiss. Heute wird es ganz selbstverständlich in alle Welt übertragen.
Überzeugende Argumentation und leidenschaftliches, innovatives Engagement brauchte Theo Schneiter auch für insgesamt 38 Bauvorhaben, die er realisierte. So etwa den Bau der Fernendämter Thun und Interlaken (heute Swisscom-Gebäude).
Der Grund: Die in den dortigen Postämtern untergebrachten technischen Einrichtungen brauchten dringend mehr Platz. Mit 650 Mitarbeitern und zahlreichen Aufträgen an regionales Gewerbe hatte die Kreisdirektion auch eine volkswirtschaftliche Bedeutung.
Die aufkommende Satellitentechnik machte vieles überflüssig. So gibt es etwa die Relaisstation Jungfraujoch nicht mehr, und die Auskunft und Störungsdienste in Thun sind längst ausgegliedert. «Damals benötigte man einen riesigen Saal, um die Technik unterzubringen. Heute hat dasselbe an einem schrankgrossen Ort Platz», ergänzt Theo Schneiter.
Auf seine Initiative gehen unter anderem auch der Schnee- und Pistenbericht und das erste gesamtschweizerische Reparaturzentrum in Thun zurück. «Die Weiterentwicklung der Technik hört nicht auf», weiss er. «Ich habe eine hochinteressante Zeit erlebt und dabei viele zum Teil heute noch bestehende Kontakte geknüpft», sinniert der Jubilar.
Veteranenchor bringt ein Ständchen zum Geburtstag
Theo Schneiter ist seit 1949 mit seiner Frau Käthi verheiratet, mehrfacher Vater, Gross- und Urgrossvatervater. Seine Freizeit hat er oft mit seiner Familie beim Wandern verbracht. Noch mit 87 Jahren ist Schneiter Ski gefahren.
Wegen diverser altersbedingter Einschränkungen lebt das Ehepaar Schneiter heute in einer Domizil-Seniorenwohnung im Selve-Areal. Dort wird der Veteranenchor des Thuner Männerchors morgen ihrem langjährigen Mitglied ein Ständchen darbieten.
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