Er bewahrt ein Stück Schweizer Geschichte
Martin Weber trägt seit Jahren alte Aecherli-Maschinen zusammen. Aus seiner Sammlung hat er ein Privatmuseum eingerichtet.
Es begann mit einem SMS-Inserat in der Berner Zeitung. Ein alter Motormäher, Modell MA-60, Baujahr 1957, wurde darin angeboten. Ohne sich viel dabei zu überlegen, ging Martin Weber zum Verkäufer, schaute sich die Maschine an – «und dann hat es mich gepackt». Weber fand ein Hobby, das er bisweilen als Berufung ausübt.
Mäher, Pumpen, Traktoren, Anhänger: Seit dem ersten Kauf sind etliche Geräte hinzugekommen. Weber hat im Fenaco-Gebäude hinter dem Bahnhof Herzogenbuchsee aus seiner Aecherli-Sammlung ein Privatmuseum eingerichtet, das sich an Liebhaber alter Maschinen richtet.
Damit angefangen hat er 2010, mittlerweile sind über zwanzig davon zusammengekommen, die älteste mit Baujahr 1933. Zu Hause in Gondiswil hat er ein paar weitere, die er noch immer benutzt – ein untrügliches Zeichen der lang anhaltenden Qualität der Maschinen, die ein Stück Schweizer Geschichte geschrieben haben.
Führender Hersteller
Bereits 1912 wurde das Unternehmen von Josef Aecherli und seinem Sohn Fritz im luzernischen Reiden gegründet. Zuerst betrieben sie es als Reparaturwerkstatt für Landmaschinen, bald begannen sie selber Maschinen herzustellen.
Zu Beginn waren das hauptsächlich Güllepumpen, später kamen Motormäher, Einachser und Traktoren hinzu. Die Maschinen nahmen den Bauern mühsame Routinearbeiten ab und stiessen schnell auf Interesse.
Und zwar mit Erfolg: In den 1950er-Jahren beschäftigte die Firma über 130 Angestellte, war ein bedeutender Arbeitgeber im Wiggertal und gehörte jahrzehntelang zu den führenden Schweizer Landmaschinenherstellern.
In der Schweiz wurde die Firma vor allem durch ihre Motormäher bekannt, verkaufte aber auch Produkte ins Ausland – etwa bis nach Dubai, wo die revolutionären Aecherli-Kolbenpumpen in der Wüste zur Bewässerung von Akazien eingesetzt wurden. Später begann das Unternehmen neben eigenen auch Renault- und Porsche-Traktoren zu verkaufen und trug so zu deren Verbreitung in der Schweiz bei.
In den 1980er-Jahren setzte jedoch die Abwärtsspirale ein: Das Unternehmen verpasste die Modernisierung, Konkurrenzdruck, mangelnde Rationalisierung und rückläufige Verkäufe führten 1987 zum Konkurs. Die Konkursmasse wurde von Unternehmen in der Region übernommen, die heute noch tätig sind.
Die grösste Sammlung
«Mein Ziel war zu Beginn, von jeder Serie ein Exemplar zu retten», so Weber. Das habe er beinahe geschafft: «Die Palette ist fast komplett, es fehlen mir noch zwei, drei Modelle.» Es sei nicht einfach, solch alte Maschinen noch aufzutreiben, vor allem solche, die noch in einem einigermassen passablen Zustand seien.
«Ich hatte bisher Glück, einige seltene Modelle kaufen zu können.»
«Ich hatte bisher Glück, einige seltene Modelle kaufen zu können», so Weber. Gefunden hätte er sie vor allem im Bernbiet, im Luzernischen und in der Ostschweiz. «Manche der Stücke hier sind nirgendwo anders zu finden», sagt Weber, der überzeugt ist, die grösste Aecherli-Sammlung in der Schweiz zu besitzen.
Nicht alle sind restauriert
Weber arbeitet am liebsten allein an seinen Maschinen. Er hat in der Vergangenheit auch schon mit anderen Aecherli-Nostalgikern zusammengespannt, «aber ehrlich gesagt gebe ich nur ungern eine der Maschinen aus der Hand».
Die Reparaturen, Restaurationen und Lackierungen nimmt er selber vor, belässt aber auch manche Geräte so, wie sie sind: «Ich finde, man darf ihnen ansehen, dass sie jahrelang gearbeitet haben.»
Für Weber ist der Austausch mit anderen wichtig, er hilft gerne aus, falls jemand ein Ersatzteil braucht. Sichtlich stolz erzählt er, dass er auch immer wieder Anfragen von Leuten kriege, die sein Privatmuseum besichtigen wollen.
So etwa eine Klasse ehemaliger Landmaschinenmechaniker, die jetzt alle pensioniert sind und um eine Privatführung gebeten haben. Ihm, der die Erinnerung an die Aecherli-Maschinen hochhalten will, ist das nur recht.
Tag der offenen Tür am Sonntag, 6. Mai, Güterstrasse 12, Herzogenbuchsee.
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