Was wir lesenEnis Maci: «Eiscafé Europa»
Dieses Buch ist ein Kunstwerk: Es erzählt von albanischen Schwurjungfrauen, Rapper Sido und dem Sozialismus in der DDR, es enträtselt, aber verzaubert auch.

Kürzlich schrieb Oliver Geyer hier über Aufmerksamkeitsdefizite, die dem digitalisierten Menschen oft attestiert werden. Wissenschaftliche Belege dafür fehlen – trotzdem ist schon eine «Zunft von Experten entstanden, die Abhilfe verspricht», wie er schreibt. Die Sorge um die Aufmerksamkeit, gesteht er, ist wahrscheinlich eine erwachsene.
Nein, würde Enis Maci, eine 28-jährige Theaterautorin und Essayistin, wohl sagen. Ihre Art und Weise, Bewusstsein in der Ära des Internets zu denken, macht die Frage überflüssig, löst sie in Luft auf. Denn für sie ist das Internet eine Geisteshaltung, mit der die Verknüpfung, die sprunghafte Assoziation selbstverständlich ist und keine Bedrohung.