Empa stärkt den Standort Thun
Gute Neuigkeiten für den Wirtschaftsstandort Thun: Die Schweizer Materialforschungsanstalt Empa plant dort ein neues Kompetenzzentrum. Den Hauptteil der Investitionskosten wollen die Stadt Thun und der Kanton Bern übernehmen.

Nachdem in früheren Jahren auch über einen Wegzug der Empa aus Thun diskutiert worden war, hörte sich die gestrige Ankündigung der Empa-Führung wie ein verspätetes Weihnachtsgeschenk an. «Wir werden in den kommenden Jahren in Thun die Forschung zur Verarbeitung von metallischen Legierungen und keramischen Werkstoffen für die additive Fertigung intensivieren», verkündete Empa-Direktor Gian-Luca Bona im Thuner Stadtratssaal vor den Medien.
Konkret geht es dabei um die Erforschung neuer Möglichkeiten im 3-D-Druck. «Diese sind für die Schweizer Industrie, vor allem für zahlreiche KMU, von enormer Bedeutung», betonte Bona.
Kosten von 15,5 Millionen
Der Ausbau der Empa, die heute im General-Herzog-Haus auf der Kleinen Allmend angesiedelt ist, wird 15,5 Millionen Franken kosten. Dabei kann die Empa, die dem Forschungsinstitut des ETH-Bereichs für Materialwissenschaften und Technologieentwicklung angegliedert ist, auf die Unterstützung der öffentlichen Hand zählen.
Der Kanton Bern und die Stadt Thun beteiligen sich mit 75 Prozent am Vorhaben. 9,7 Millionen Franken gehen an den Ausbau von Anlagen und Laboratorien sowie an zusätzliche Kosten für Personal. Um die Ansiedlung von Hightechunternehmen mit Nähe zur Empa zu erleichtern, gewähren Stadt und Kanton zusätzlich Mietzinsgarantien im Umfang von 2 Millionen Franken.
Am 16. Februar wird der Stadtrat über den Stadtbeitrag von 1,7 Millionen befinden, im März der Grosse Rat über den Kantonsbeitrag von 10 Millionen.
Garantie für 70 Arbeitsplätze
Die Beiträge sind an die Auflagen geknüpft, dass die Empa den Standort Thun mindestens bis ins Jahr 2030 im bisherigen Umfang aufrechterhält und damit die heute 70 Arbeitsplätze bestehen bleiben. Zudem wird eine Zusammenarbeit mit dem Innovationspark in Biel und dem Zentrum für Medizinaltechnik Sitem-Insel in Bern angestrebt.
«Mit dieser Unterstützung sind wir in der Lage, in Thun ein Kompetenzzentrum aufzubauen, das die Innovation im Bereich neuartiger metallischer Werkstoffe wesentlich beschleunigt», sagte Bona. Es sei durchaus möglich, dass dereinst weitere Arbeitsplätze entstehen. Umgesetzt werden soll der Ausbau bis ins Jahr 2020.
Zukunftsträchtiger Bereich
Für Regierungsrat Christoph Ammann ermöglichen der Kanton Bern und die Stadt Thun dem einzigen ETH-Bereichsstandort im Kanton, sich in einem zukunftsträchtigen Bereich weiterzuentwickeln. Denn die Forschungsergebnisse in diesem Bereich seien für die im Kanton Bern angesiedelten Branchen – Medizinaltechnologie, Maschinenindustrie sowie Uhrenfabrikation – von besonderer Bedeutung.
Unternehmen in diesen Bereichen erhielten dank dem neuen Kompetenzzentrum die Möglichkeit, ihre Zusammenarbeit mit der Empa bei den 3-D-Fertigungsprozessen zu vertiefen. «Diese Investition sichert und schafft hochqualitative Arbeitsplätze in der Region», sagte der Volkswirtschaftsdirektor.
Hoffen auf neue Start-ups
Auch Thuns Stadtpräsident Raphael Lanz freut sich, «dass der Empa-Standort Thun gestärkt und sogar ausgebaut werden kann». Viele namhafte Unternehmen hätten Kanton und Stadt Thun ausdrücklich zu dieser Förderung ermutigt. Dies, nachdem Stadt und Kanton immer wieder für den Standort Thun kämpfen mussten.
Nebst den 70 Stellen bei der Empa könnten so auch etwa 50 Stellen bei angegliederten Start-up-Firmen gesichert werden. «Wir hoffen, dass weitere Unternehmen hinzukommen», sagte Lanz. Der Entwicklungsschwerpunkt Thun-Nord biete ein entsprechendes Potenzial für weiteres Wachstum.
Nach den beiden Projekten Switzerland Innovation Park Biel und Sitem-Insel AG in Bern ist der Ausbau der Empa in Thun das dritte Projekt, das sich auf das neue kantonale Innovationsförderungsgesetz abstützt. Das Projekt in Thun wurde gestern auch von den Wirtschaftsverbänden des Berner Oberlands und vom Verein Hauptstadtregion Schweiz begrüsst.
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