Elektronische ÖV-Karte kommt 2015
Wie am letzten Wochenende bekannt wurde, planen die SBB und die anderen Schweizer Verkehrsbetriebe eine elektronische Abokarte. Nun ist bekannt, welche Daten die Karte speichern wird.

Benutzer des öffentlichen Verkehrs sollen ab 2015 mit einer elektronischen Mobilitätskarte unterwegs sein, auf der sich alle Abos speichern lassen. Der Datenschutz sei gewährleistet, sagt der Verband öffentlicher Verkehr. Die Kosten betragen 40 Millionen Franken.
Der einfache Zugang zum System und die Zuverlässigkeit zählten zu den grössten Stärken des öffentlichen Verkehrs der Schweiz, hielten Vertreter des Verbands öffentlicher Verkehr (VöV) und der SBB am Freitag vor den Medien fest. Die Branche müsse deshalb das bestehende System vereinfachen, sagte Jeannine Pilloud, Leiterin Personenverkehr SBB.
Voraussichtlich zum Fahrplanwechsel im Dezember 2014 werden Kunden der 14 Verbunde in der Schweiz mit der neuen «öV-Karte» ausgestattet. In einem Schritt geschieht dies aber nur für Besitzer von General- und Halbtax-Abos.
Mit der technischen Neuerung will die Branche eine Plattform schaffen, auf der schrittweise verschiedene Fahrausweise und ergänzende Angebote integriert werden können. Denkbar seien später Angebote im Freizeitbereich (Skipass, Museum). Ausserdem wird es künftig einfacher sein, Abos zu unterbrechen oder zu erneuern.
Datenschutz vor Herausforderungen gestellt
Der in der Karte eingesetzte Chip basiert auf der RFID-Technik, die heute bereits in Skigebieten zum Einsatz gelangt. Damit wird die Identifikation der Reisenden und der Art des Fahrausweises ermöglicht.
Um den Anforderungen des Datenschutzes Rechnung zu tragen, werden allerdings lediglich die Personalien der Reisenden gespeichert, wie VöV-Direktor Ueli Stückelberger ausführte. Das Kontrollpersonal erhalte nur Informationen zur Art und Gültigkeit des Fahrausweises.
Die Stiftung für Konsumentenschutz (SKS) begrüsst zwar die technische Neuerung, mahnt aber an, dass künftige Schritte in Absprache mit dem Datenschutzbeauftragten zu erfolgen hätten. «Die öV-Karte ist ein erster Schritt zum E-Ticket», schreibt die Stiftung. Damit steige auch die Gefahr von Datenmissbrauch.
Der VöV beziffert die Kosten für die Einführung der öV-Karte auf 40 Millionen Franken, wobei 80 Prozent auf den IT-Bereich entfallen. Die SBB übernimmt rund zwei Drittel der Kosten. Nicht eingerechnet sind laut Stückelberger dabei die neuen Kontrollgeräte, die von den einzelnen Transportunternehmen selbst getragen werden.
Angebote besser auf Fahrverhalten abstimmen
Erkannt hat die Branche auch, dass öV-Angebote noch besser auf das «spezifische Fahrverhalten» angepasst werden müssen. Auslöser sei die Debatte rund um die Vorlage zur Finanzierung und zum Ausbau der Eisenbahninfrastruktur (FABI) im Parlament gewesen, so Stückelberger. Die Politik habe signalisiert, dass der Nutzer finanziell stärker in die Pflicht zu nehmen sei.
Im Rahmen einer Vernehmlassung innerhalb des Verbandes will der VöV deshalb verschiedene neue Abos prüfen lassen. So sollen künftig Strecken- und Verbund-Abo kombiniert werden können. In dieser Hinsicht sieht Stückelberger eine grosse Lücke im Angebot.
Zudem wolle man «preislich tiefere Einstiegshürden für Gelegenheitsfahrer» schaffen, indem das Angebot an Sparbilletten und vergünstigten Tageskarten vergrössert wird. Die neuen Produkte sollen schrittweise ab Herbst 2013 eingeführt werden.
SDA/mw
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