Einmarsch in Prag liess Thuner nicht kalt
Grosse Solidarität mit der Tschechoslowakei: Nach der Niederschlagung des Prager Frühlings nahmen gegen 3000 Thunerinnen und Thuner an einer Solidaritätskundgebung teil.

1968 fand der Prager Frühling, also die Liberalisierungs- und Demokratisierungsprogramme der tschechoslowakischen Kommunistischen Partei, ein jähes Ende, als in der Nacht vom 21. August etwa eine halbe Million Soldaten der Sowjetunion, Ungarns, Polens und Bulgariens in die Tschechoslowakei einmarschierten.
Die Niederschlagung der Reformbewegung sowie der geschlossene gewaltlose Protest der tschechoslowakischen Bevölkerung liess die Thuner Bevölkerung nicht unberührt. Gegen 3000 Menschen, darunter viele Jugendliche, gedachten am 23. August mit einer Solidaridatätskundgebung, die auf dem Rathausplatz endete, der tschechoslowakischen Bevölkerung.
Wie im «Thuner Tagblatt» zu lesen war, trugen Jugendliche Fackeln und Transparente, auf denen beispielsweise stand: «1938 Hitler – 1968 Breschnew», «Protestiere, sonst ist deine Erschütterung Luxus» oder «UNO – wozu?»
Was vor 50 Jahren sonst noch für Schlagzeilen sorgte:
3.8.1968 Ende Juni 1968 zählte die Gemeinde Thun 35'367 Einwohner, 228 Personen mehr als zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr.
3.8.1968 Das Geschäft Beldona, Corsetts/Lingerie, wechselte vom alten Geschäft an der Oberen Hauptgasse 23 an die 35.
5.8.1968 Auf Initiative der Fischereipachtvereinigung Thun trafen sich die Berufs- und Sportfischer von Interlaken, Spiez, rechtes Thunerseeufer und Thun unter der Leitung der kantonalen Fischereiaufsicht Oberland zu einer Aussprache im Freienhof. Die Vereinigung beschloss, 35 Prozent, d. h. 10'000 bis 12'000 der Forellensömmerlinge, im See auszusetzen und forderte die anderen Mitglieder auf, bei der Aktion mitzuwirken. Durch die abnehmenden Fangzahlen und die Zunahme der Anzahl Sportfischer wurde diese Massnahme nötig.
12.8.1968 Paul Gmünder zeigt zwei Dutzend seiner Blumenbilder in der Galerie Aarequai. An der Vernissage erzählte er in Form einer selbst verfassten Geschichte über sein Werk und sein Leben. Die ausgestellten Bilder stammen aus den letzten Jahren.
12.8.1968 Trotz drohendem Regen konnte das Seenachtfest trocken durchgeführt werden. In der Demonstration einer Rettungsübung wurde mit einem Helikopter ein in Seenot geratener Schwimmer gerettet. Die Firma Hamberger benutzte über 1500 Feuerwerkskörper für das Feuerwerk im Aarebecken. Die amerikanische Fernsehgesellschaft «Wonder of the World» machte Aufnahmen von der Veranstaltung, um sie in den USA auszustrahlen.
15.8.1968 Gegenwärtig werden die Installationsarbeiten für das Verteilernetz des Fernsehens und Rundspruchs durchgeführt. Der Stadtrat beschloss am 7. Juni 1968, eine Gemeinschaftsantennenanlage zu beschaffen. Der Fernsehantennenwald wurde behördlich untersagt. Die Kosten betragen 350'000 Franken.
19.8.1968 Zum Auftakt der Meisterschaft erreichte der FC Thun ein 0:0-Unentschieden gegen Brühl St. Gallen. Der FC Thun setzt sich aus folgenden Spielern zusammen: Latour; Zahnd, Anderegg, Schneiter, Gfeller; Linder, Schwager, Rohrschneider; Torche, Müller und Balmer.
20.8.1968 Der FC Lerchenfeld führte im Waldeck seine Hauptversammlung durch. Anstelle von F. Pfäffli, der als Präsident zurücktrat, wurde Armin Brosi gewählt. H. Schwendimann wurde neuer Sekretär. Neu schrieben sich 70 Junioren ein.
Quelle: Stadtarchiv Thun
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