Einmalige Kombination
Micha Jegge
Simone Niggli-Luder hat im «Wohnzimmer» ihrer Rivalinnen die Königsdisziplin gewonnen und damit die letzte Lücke in ihrem Palmarès geschlossen. Die jahrelange Dominanz der Münsingerin beruht auf einer aussergewöhnlichen Verbindung von Körper, Geist und Umfeld. Es handelt sich um eine Athletin, deren physische Voraussetzungen auf den Orientierungslauf zugeschnitten sind, deren Ehrgeiz in nicht oder nur bedingt lukrativen Sparten seinesgleichen sucht, deren professionelle Denk- und Handlungsweisen auch in populäreren Sportarten höchsten Ansprüchen genügten, deren Vertraute das OL-Herzblut teilen und ihr potenzielle Hürden frühzeitig aus dem Weg räumen. Dazu gesellen sich Charisma und Eloquenz, die Gabe, Komplexes vor der Kamera in einfachen Worten auszudrücken, und die Bereitschaft, die Öffentlichkeit an den Emotionen teilhaben zu lassen, ihr in dosiertem Mass Einblick ins Privatleben zu gewähren. Das Missgeschick im Mitteldistanzfinal offenbarte, dass sie ein Mensch und keine Maschine ist. Unter dem Strich darf von einer einmaligen Kombination gesprochen werden. Spätestens nach der WM 2012 in Lausanne wird sich Niggli-Luder aus dem leistungsmässig betriebenen Orientierungslauf verabschieden. Das Interesse an der Randsportart nach dem Abgang der «Königin» zu erhalten, wird sich wesentlich schwieriger gestalten, als zwischen norwegischen Sumpflöchern einen Posten zu finden. micha.jegge@bernerzeitung.ch >
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