Einfach treffsicher
Keiner erzielt im NLA-Playoff zurzeit so viele Tore wie Manuel Maurer. Der Könizer Topscorer ist eine Ausnahmeerscheinung.

Das internationale Unihockeyportal «Floorball Today» schrieb vor vier Wochen, der «King of Backhand» habe es wieder getan. Gemeint war Manuel Maurer – der Stürmer von Floorball Köniz hatte im Playoff-Viertelfinal gegen Zug mit der Rückhand sehenswert getroffen. Ein weiteres Tor dieser Art kam im Halbfinal gegen GC hinzu. Maurer und seinen Teamkollegen läuft es gerade ziemlich nach Wunsch.
Im Vergleich mit den Zürchern führt Köniz 3:0, die Tür zum Superfinal steht weit offen. Schon im morgigen Auswärtsspiel können die Vorstädter ins Endspiel einziehen. Und Manuel Maurer, der Flügelstürmer, trägt massgeblich dazu bei. Dass er in der Torproduktion fleissig mitwirkt, ist kein Novum. Und doch scheint der 24-Jährige derzeit so stark wie nie zuvor.
Torgefahr, dafür sorgt er seit je. Aber: «Ich habe die Fähigkeit entwickelt, meine Mitspieler besser in Szene zu setzen», sagt Maurer. Er ist zum Führungsspieler gereift, hat das Kleid des talentierten, aufmüpfigen Juniors abgelegt. Trainer René Berliat sagt, Maurer habe sich diesbezüglich vor allem in der letzten Saison ein gutes Stück weiterentwickelt. «Plötzlich lastete deutlich mehr Druck und Verantwortung auf ihm.»
Ecken und Kanten
Der Coach erklärte schon vor zwei Jahren, er müsse dem Spieler die nötigen Grenzen setzen, ohne ihn zu sehr zu bremsen. Will heissen: Es gibt pflegeleichtere Spieler als Maurer. Zuweilen polarisiert er, Schiedsrichterentscheidungen gegen ihn lässt er selten unkommentiert. «Er muss sich noch an seinen Status des Führungsspielers gewöhnen», sagt Berliat. «Der Prozess ist noch nicht zu Ende.»
Das Trainerurgestein kennt «Mänu» seit vielen Jahren, hat ihn mitsamt seinen Ecken und Kanten kennen gelernt. Und natürlich weiss Berliat, dass sein Schützling aussergewöhnliche Qualitäten besitzt.
Das Glück des Analysten
Maurer ist ein sogenannter Steuerflügel, das aggressive Pressing seine Domäne. Keiner spitzelt den Verteidigern des Gegners den Ball geschickter vom Stock als er. «Immer mehr Teams sind auf mich eingestellt», sagt der Stürmer zwar. Was sich aber nur schwerlich kontrollieren lässt, sind seine Geschwindigkeit und Treffsicherheit. Um Letztere zu schärfen, studiert Maurer auch die gegnerischen Torhüter, achtet auf ihre Bewegungen und die Lücken, die sie jeweils offen lassen.
Und lachend räumt er ein, im Abschluss oftmals auch Glück zu bekunden. Als Beispiel nennt er eines seiner drei Tore am letzten Samstag: Maurer tunnelte GC-Goalie Pascal Meier – es war keine Absicht, er traf den Ball schlicht unsauber.
Positive Arroganz
Der Könizer braucht wenige Chancen für ein Tor und setzt dabei auf Gradlinigkeit. «Ich bin ein grosser Freund des einfachen Spiels», hält Maurer fest. Er habe schon mit vielen zusammengespielt, die technisch eigentlich besser seien als er. Seine Stärke sei, dass er genau spüre, wann er zu welchem spielerischen Mittel greifen müsse. Alles Kopfsache also. Dabei hilft ihm mitunter sein gesundes Selbstvertrauen. «Eine Portion positive Arroganz schadet nicht», findet Maurer.
Er spricht unverhohlen von seinen Ambitionen, seinen hohen Zielen. Natürlich habe er als Angriffsspieler den Anspruch, Topscorer zu sein, das sei ja seine Aufgabe, sagt er dann. Das Könizer Eigengewächs bestreitet bereits seine siebte NLA-Saison – ein Wechsel in die weltbeste Liga nach Schweden wäre der nächste logische Schritt, findet Maurer. Im Sommer schliesst er sein Bachelorstudium in Kommunikationswissenschaften ab, der Zeitpunkt für eine Luftveränderung scheint ideal. Über die Zukunft entscheiden will er aber erst, wenn die Saison zu Ende ist.
Zunächst muss Köniz Halbfinalgegner GC ein viertes Mal bezwingen, die erste Gelegenheit bietet sich im TV-Spiel am Samstag in der Zürcher Hardau. Maurers Treffsicherheit wird ein weiteres Mal gefragt sein.
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