Eine verwirrende «Astro-Burleske »
ThunWenn sich Sterngucker und -deuter in die Quere kommen, dann führt das zu Turbulenzen – und hat Folgen für die Beteiligten. So auch im Stück «Astro-Lola», das von den Schloss Spielen Spiez derzeit in der Alten Oele gespielt wird.
Gemächlich geht es zu Beginn des Stückes auf der Bühne zu. Charlotte, die Frau eines berühmten Astronomieprofessors, räumt das Geschirr ab, ihr Mann Lothar muss zur Arbeit. Einzig das ständige Klingeln des Telefons und die versteckten Versuche von Charlotte, beim Amt eine Trennung von Privat- und Geschäftsleitung zu erreichen, zeigen, dass etwas nicht so ist, wie es scheint. Führt Charlotte ein Doppelleben? Kaum ist der Gatte aus dem Haus, stellt Charlotte ihr Wohnzimmer um. Sie erwartet Kunden, die sie als Astrologin beraten will. Wie ein Wirbelwind erscheint aber nicht der angemeldete Kunde, sondern eine leicht überdrehte Operndiva und gleich darauf Thomas, der Assistent und designierte Nachfolger des Professors. Dieser verspricht, das Geheimnis ihrer Astrologiesprechstunde für sich zu behalten, wenn sie ihm dafür hilft, seine Gattin Isabelle zurückzuerobern. Das selbst gebraute Liebeselixier, bei einem gemeinsamen Nachtessen verabreicht, wirkt, doch nicht so wie geplant. Die Turbulenzen nehmen zu. Und weil Isabelle nicht Thomas, sondern Lothar hinterherläuft, greifen nun die beiden Astronomen zu Voodoo-Ritualen, um die Sache wieder in den Griff zu bekommen. Das Premierenpublikum genoss das heitere Stück, es wurde viel gelacht und zum Schluss kräftig applaudiert. Klischeelastig, aber vielfältig Die Burleske von Frank-Lorenz Engel arbeitet mit vielen Klischees. Der zerstreute Professor, die überdrehte Diva, das florierende Geschäft mit der Astrologie, Kartenlegen, Runenlesen, Lebensberatung und Karrierefrau werden gezeigt. Doch die Figuren sind facettenreicher als zunächst gedacht. Charlotte bleibt am Boden, wenn es hoch hergeht, der Professor verlässt seine Wissenschaft, Thomas als steifer Gelehrter geniesst den Voodoo-Tanz. Selbst die Karrierefrau zeigt plötzlich Interesse für das Wohlergehen der andern. Fünf prägende Akteure Fünf Personen prägen das Stück, jede ist wichtig und hat eine grosse Rolle zu bewältigen. Charlotte oder besser gesagt Astro-Lola, gespielt von Regula Venzl, steht praktisch ununterbrochen auf der Bühne. Ruedi Ryser als Professor wirkt sehr glaubhaft, sowohl als zerstreuter Professor wie auch als verständnisvoller Ehemann, Barbara Schneiter-Feller ist die Rolle der Operndiva auf den Leib geschnitten, Gabriela Eymann nimmt man die ehrgeizige Karrierefrau ab, und Martin Pfanner als Assistent Thomas lässt sich herumschubsen, wie es seine Rolle verlangt. Für die erkrankte Sina Hirsberger sprang Regisseur Urs-Peter Wolters als Kameramädchen ein. Das eingespielte Team setzte Tempo und Sprache geschickt ein, benutzte auch nonverbale Effekte und eine perfekte Choreografie. Regisseur Urs-Peter Wolters sagte denn auch: «Ich habe das Stück auch deshalb für die Schloss Spiele Spiez ausgesucht habe, weil ich wusste, dass ich die Rollen optimal würde besetzen können.»Margrit Kunz >
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