Eine Petition im Kampf für die Heimat
Der Thuner Pétanque-Club hat 450 Unterschriften gesammelt. Er hofft, dass er seine Heimat im Schadaupark behalten kann.

Seit 1986 frönen die Thuner Pétanque-Spieler im Schadaupark ihrer Leidenschaft. «Uns gefällt es dort», sagt Markus Grossenbacher, der seit den Anfängen dabei ist. Der Pétanque-Club hat es sich dort gemütlich eingerichtet. Die Spieler gehören schon fast zum Inventar des Parks. Sie sind gerne gesehen. «Wir schätzen den Kontakt mit den anderen Parkbesuchern», sagt Grossenbacher. Für die Thuner Pétanque-Spieler hätte es ewig so weitergehen können.
Doch nach einer Mitteilung der Stadt Thun im Sommer 2013 war nichts mehr wie vorher. Der Gemeinderat hat damals ein Parkpflegewerk in Kraft gesetzt, das als Grundlage für den Unterhalt dient. Vorgesehen war, dass der Schadaupark in den Zustand von 1889 versetzt wird. Er war damals als englischer Park angelegt worden. Im Zuge der Arbeiten war geplant, Bäume auszuholzen, aber auch die Nutzung unter die Lupe zu nehmen. Damit gerieten die Pétanque-Spieler ins Visier, aber auch die Dampfbahn und der Spielplatz waren ihres Standorts nicht mehr gewiss.
«Wir möchten bleiben»
Seither haben etliche Gespräche zwischen dem Pétanque-Club und der Stadt Thun stattgefunden. Bisher ohne Ergebnis. «Wir sind auf Zusehen geduldet», sagt Grossenbacher. Das sei kein angenehmer Zustand. «Wir möchten gerne langfristig bleiben.» Um ihrem Anliegen politisches Gewicht zu geben, haben Grossenbacher und Co. in den letzten Monaten eifrig Unterschriften gesammelt. Gestern hat der Pétanque-Club dem Stadtschreiber Bruno Huwyler eine Petition mit 450 Unterschriften überreicht. Spätestens in drei Monaten werde der Club eine Antwort vom Gemeinderat auf dem Tisch haben, versprach Huwyler.
Der Pétanque-Club gibt sich gesprächsbereit. «Wir sind auch für einen anderen Standort offen, auch wenn der Schadaupark unser Favorit ist.» So habe man bereits Alternativstandorte geprüft. Eine Möglichkeit sei der Selve-Park. «Das Problem ist, dass wir Infrastruktur benötigen», sagt Grossenbacher. Konkret geht es beispielsweise um ein Materialhaus oder um einen Sonnenschutz. Denkbar sei auch ein Umzug in die Schadaugärtnerei. Dort sind aber noch viele Fragen zur Zukunft ungeklärt.
Stadt prüft Status quo
Gemeinderat Konrad Hädener (CVP) sicherte zu, das Anliegen zu prüfen. «Wir möchten eine langfristige Lösung für den Pétanque-Club.» Er ging noch weiter: Eine der Optionen sei, dass am bisherigen Standort festgehalten werde. Dass sich die Arbeiten am Schadaupark verzögert hätten, begründet er damit, dass die Realisierung des Masterplans Bonstetten vorgezogen worden sei.
Zudem gestalteten sich die Verhandlungen mit der Denkmalpflege zähflüssig. So wäre man sich beispielsweise bei der Ausgestaltung des neuen Spielplatzes nicht einig gewesen. «Nun sieht es so aus, als ob er am bisherigen Standort und im klassischen Sinn neu erstellt wird», sagt Hädener. «Der Schadaupark ist zwar als englischer Garten angelegt worden. Das heisst aber nicht, dass es dort absolut keinen Platz für naturfremde Bauten hat.» Davon profitieren Spielplatzbenutzer und Dampfbahnliebhaber – und vielleicht bald auch die Pétanque-Spieler.
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