Bundesfeier in ThunEine Feier mit fünf Reden zum 1. August
Die Bürgerinnen und Bürger hatten das Wort: Gleich fünf Reden wurden am Sonntagabend an der Bundesfeier der Stadt Thun gehalten.

Warum nicht die Bürgerinnen und Bürger am Nationalfeiertag zu Wort kommen lassen! Das hatte sich die Stadt Thun gedacht und die Bevölkerung zum Vortragen kurzer Festreden eingeladen. Fünf Rednerinnen und Redner schafften es am Sonntagabend an der Bundesfeier auf der Lindermatte für je fünf Minuten auf das Podest. Ausgewählt wurden sie vom Veranstalter nach Originalität, Vielfalt und lokalem Bezug.
Geräuschvolles Thun
«Haben Sie schon mal die Stille des Geissentäli genossen?»
Originell war dann auch das Anliegen von Bruno Käufeler. Der Geograf und Landschaftsplaner regte an, dass sich Thun mehr um die Geräusche in und um die Stadt kümmern solle. «Haben Sie schon mal die Stille des Geissentäli genossen, das Knirschen der Steine in der Aare wahrgenommen oder dem Rauschen der Autobahn zugehört?», fragte Käufeler. Die Welt der Geräusche sei einzigartig, und Thun könne sich als erste Schweizer Stadt mit einer Geräuschekarte profilieren. Das helfe in der Stadtentwicklung und habe auch touristisches Potenzial. Er bat den anwesenden Stadtpräsidenten, das Projekt mit einem lauten Startschuss zu lancieren.

«Entdecken, staunen, ausprobieren – das ist das Tor zur Freiheit.»
«Entdecken, staunen, ausprobieren – das ist das Tor zur Freiheit», sagte die Kindergärtnerin Barbara Zbinden. Bei den Jüngsten seien diese Fähigkeiten natürlich vorhanden. «Bewahren wir uns im erwachsenen Leben ein Stück davon», so die Kindergärtnerin.

«Patrioten sind nicht die, die am lautesten herumschreien.»
«Was sind Patrioten?», fragte Thomas Müller, Computersupporter und Betreiber der Internetplattform Thunensis. Patrioten seien nicht die, die am lautesten herumschrien. «Wahre Patrioten sind die, die Umweltprobleme ernst nehmen und auch danach leben.»

Texanerin und Jurassier
«Das Leben in Thun ist wunderbar, trotz der Strapazen, die die Pandemie für alle gebracht hat.»
Aus Texas war Veronica Surber vor zweieinhalb Jahren nach Thun gekommen. Nun stand sie auf dem 1.-August-Podest und teilte den Besucherinnen und Besuchern ihre persönlichen Gedanken zum Nationalfeiertag mit. «Das Leben in Thun ist wunderbar, trotz der Strapazen, die die Pandemie für alle gebracht hat», sagte Surber. Sie fühle sich geehrt, Teil des Landes und der Stadt zu sein.

«Es geht im Leben darum, das Verbindende zu sehen und nicht das Trennende zu suchen.»
Noel Pedreira ist Jurassier und lebt und arbeitet als Wochenaufenthalter in Thun. Er habe sich sofort in die Stadt verliebt. Dabei gebe es durchaus Unterschiede zu seiner Heimat, erklärte er. Das sei aber kein Problem. «Es geht im Leben darum, das Verbindende zu sehen und nicht das Trennende zu suchen.»
«Experiment hat sich gelohnt»
Stadtpräsident Raphael Lanz zeigte sich sehr erfreut über den Verlauf des Abends. Man habe den Inhalt der Reden nicht gekannt. Das Experiment, Bürgerinnen und Bürger als Festredner einzuladen, habe sich sehr gelohnt. Es sei eine anregende Feier mit zahlreichen interessanten Gedanken geworden.

Noch während der Bundesfeier, die von rund 200 Personen besucht wurde, begannen sich die Regenwolken zu verziehen. Das reichhaltige Angebot der Festwirtschaft, ungewohnt poppige Alphornklänge des Duos Timorosso und eine wilde Feuerschau rundeten die 1.-August-Feier an den Gestaden des Thunersees ab. Einzig mit dem Anzünden des 1.-August-Feuers bekundete man Mühe. Der Regen übers Wochenende hatte seine Wirkung getan.
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