Gastrokritik ZFV-Restaurant Luminis, BernEine Beamtenmensa bekocht das Quartier
Dank dem Personalrestaurant der Bundesverwaltung herrscht in der Küche der Testesserin noch etwas länger Ferienpause.

Nach den Ferien hatte die Testesserin noch nicht die Zeit, um richtig einkaufen zu gehen. Und so finden sich in ihrem Kühlschrank gerade einmal ein Naturejoghurt, ein Gläschen Pesto sowie eine Gurke. Zusammen mit den auf dem Balkon gezogenen Radieschen liesse sich da sicher etwas zusammenstellen. Doch nach einem etwas zähen Vormittag im Homeoffice hat sie keine grosse Lust, sich in der Küche kreativ zu betätigen. Da kommt ihr der Flyer in den Sinn, der kürzlich im Briefkasten lag. Darin verspricht das Restaurant Luminis «frisch gekochte, gesunde Mittagsmenüs in Ihrer Nähe». Das tönt verheissungsvoll. Also nichts wie hin.
Beim Restaurant, das von der Zürcher ZFV-Gastronomiegruppe – vormals Zürcher Frauenverein – betrieben wird, handelt es sich um das Personalrestaurant des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI). Von aussen ist es nicht ganz leicht zu erkennen. Auf dem Trottoir steht glücklicherweise ein Schild, das den Weg zum Eingang weist. Die Testesserin macht offenbar auch im Innern des Lokals einen etwas verlorenen Eindruck. Darum kommt gleich ein freundlicher Angestellter auf sie zu und fragt, ob er ihr helfen könne. Kann er leider nicht, denn die Wahl, was auf den Teller kommt, muss sie alleine treffen.
Eine Option wäre ein Salatteller, der am Buffet selber zusammengestellt werden kann (3.20 Fr./100g). Daneben werden täglich zwei warme Menüs angeboten – mindestens eines davon vegetarisch. Am Testtag stehen ein Kalbshacksteak an einer Dijonsenfsauce mit Kartoffelgratin und Zucchettigemüse (12.50 Fr.) sowie ein Paneer Tikka Masala mit Basmatireis und Naan-Brot (3.20 Fr./100g) auf dem Menüplan.
Das Tikka Masala solls für die Testesserin sein. Die freundliche Angestellte bei der Essensausgabe schlägt vor, mit einem Löffel Zucchetti dem Gericht «etwas mehr Farbe» zu verleihen. Als Getränk wählt die Testesserin ein mit Waldbeeren, Apfel und Minze versetztes Detox-Wasser (3.50 Fr.), ganz nach dem Motto: «Nützts nüüt, so schadets nüüt.»
Das Personalrestaurant bietet seine Gerichte auch zum Mitnehmen an – ein Service, der im Quartier offenbar auf Anklang stösst.
Mit den Speisen und dem Getränk auf dem Tablett geht es in Richtung Innenhof. Eine Angestellte weist auf die Schwelle hin, die einigen Gästen schon zum Verhängnis geworden sei. Es hat noch etliche freie Tische, man merkt, dass Ferienzeit ist und noch immer viele im Homeoffice arbeiten. Das ist wohl auch der Grund, weshalb sich das Luminis um Quartierbewohnerinnen und -bewohner bemüht.
Die Testesserin ist mit ihrem Mittagessen zufrieden, es ist deutlich mehr, als sie sich von den Mensen aus Schul- und Unizeit gewöhnt ist: Das Tikka Masala, ein indisches Gericht mit Tomaten und Frischkäse, ist schön cremig und genau richtig gewürzt. Die Zucchetti, die vor allem dem mitessenden Auge dienen sollen, sind knackig und frisch. Einzig der Basmatireis ist etwas fade. Das Detox-Wasser ist erfrischend, ein einfaches Glas Hahnenwasser hätte es aber auch getan. Für etwas Süsses bleibt noch Platz: ein Vogelnestli als runder Abschluss.
Das Personalrestaurant bietet seine Gerichte auch zum Mitnehmen an – ein Service, der im Quartier offenbar auf Anklang stösst. Auf dem Nachhauseweg begegnet die Testesserin gleich zwei Nachbarinnen, die – mit Mehrweggeschirr ausgestattet – das Luminis ansteuern. Das wäre auch für die Testesserin durchaus eine Option für die nächsten Tage. Zum Beispiel dann, wenn Hörnli und Ghackets mit Apfelmus (12.50 Fr.) oder Fischchnusperli an Tartarsauce auf dem Menüplan stehen. Dafür gäbe es zu Hause begeisterte Abnehmer.
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