Ein verdienter FCZ-Sieg für die Moral
Der FCZ gewann in Sitten 3:1. Die Zürcher Tore erzielten Aegerter, Hassli und Mehmedi.
Nach 88 Minuten hatte Ottmar Hitzfeld genug gesehen. Gemeinsam mit seinem Berater wollte der Nationalcoach dem Verkehrsstau vor dem Tourbillon entgehen und machte sich frühzeitig auf den Heimweg Richtung Lörrach. Der Grossteil der 12 500 Zuschauer blieb derweil im Stadion. Sie hatten die Hoffnung auf einen späten Ausgleich des FC Sion noch nicht aufgegeben, schliesslich blieb den Wallisern inklusive der fünf Minuten Nachspielzeit eine letzte Frist, um das 2:2 doch noch zu erzielen. Doch es kam anders. Die eingewechselten Zürcher Nachwuchsstürmer schlossen gegen die entblösste Sittener Abwehr einen Konter erfolgreich ab: Nikci setzte sich auf der rechten Flanke durch, Mehmedi vollendete allein vor Torhüter Vailati zum 3:1.
Es war die Entscheidung zugunsten der Zürcher, sie kam einer Erlösung gleich. Viel früher hätten sie alles klar machen und eine der vielen Gelegenheiten zum dritten Tor nützen müssen. Tihinen aber hatte seinen Kopfball knapp neben den Pfosten gesetzt, Mehmedi und danach Nikci nach glänzender Vorarbeit von Abdi waren ebenso gescheitert. Also brauchte der FCZ den ersten Treffer von Mehmedi in der Super League, um den Kontakt zur Spitze zu halten. Knapp ein Fünftel der Meisterschaft ist gespielt, die Zürcher liegen als Dritte fünf Punkte hinter Basel und zwei hinter dem überraschenden Aarau. Die zwei Spitzenklubs stehen sich kommenden Samstag im Brügglifeld direkt gegenüber.
Aegerters schneller Ausgleich
Der Sieg des FC Zürich war zweifellos verdient, aber er musste viel härter um die drei Punkte kämpfen, als ihm lieb sein konnte. Sion ging nach einer Unachtsamkeit in der Zürcher Abwehr durch einen Kopfball des Ungarn Vanczak in Führung, es war das Glück des FCZ, dass er nur zwei Minuten später ausgleichen konnte. Sions Goalie Vailati lenkte einen Schuss von Alphonse ungenügend in die Füsse Aegerters, der nur noch einzuschieben brauchte. «Hätten wir in dieser Hitze dem Rückstand lange hinterher laufen müssen, dann wäre es uns für ganz schwer geworden», sagte der Torschütze. Bei Spielbeginn hatte das Thermometer 26 Grad angezeigt.
Es wurde für den FCZ auch so noch schwer genug. Er hatte es dem herausragenden Leoni zu verdanken, dass er nicht erneut ins Hintertreffen geriet. Zweimal rettete der Walliser im Zürcher Tor grossartig gegen Adesinha, der allein auf ihn zugestürmt war. Der Stürmer aus Nigeria stellte die Innenverteidiger Stahel und Tihinen mit seinem Antritt und Speed immer wieder vor grösste Probleme.
Adesinha traf aber nicht, besser machte es dafür auf der Gegenseite Hassli, dem ansonsten vieles misslang. Dem Franzosen gelang nach feiner Vorarbeit von Djuric nach 55 Minuten das 2:1. Die Walliser bäumten sich danach gegen die drohende Niederlage auf, sie reagierten - ihr Mittelfeldspieler Serey Die aber tat dies viel zu heftig. An der Seitenlinie streckte er Stucki mit gestrecktem Bein nieder. Er wurde von Schiedsrichter Studer zu Recht mit der roten Karte bestraft, was Trainer Uli Stielike in Rage brachte: «Er schadet der Mannschaft in sehr unverantwortlicher Weise.» Bereits vor vier Wochen gegen die Young Boys war der Haudegen von der Elfenbeinküste ausgeschlossen worden.
FCZ guten Mutes nach Graz
Damals hatte Sion in Unterzahl doch noch gewonnen, genau gleich wie letztes Wochenende in Vaduz. «Gegen den technisch überlegenen FCZ waren wir mit zehn Spielern chancenlos, die Zürcher liessen den Ball und uns geschickt laufen», sagte Stielike. Auch ihm ist bis anhin nicht gelungen, den Wallisern Konstanz zu verleihen.
Der FC Zürich steigerte sich im Vergleich zum jüngsten 1:4 gegen Basel beträchtlich. «Ich habe eine Reaktion der Mannschaft erwartet - und sie ist gekommen», zeigte sich Bernard Challandes zufrieden. Der Trainer hofft, dass der Erfolg im Tourbillon, wo der FCZ übrigens seit acht Jahren nicht mehr verloren hat, der Mannschaft neuen Schwung und Mut geben wird. «Wir reisen mit guter Moral zum Uefa-Cup-Spiel nach Graz», kündigte Challandes schon einmal an. Der FCZ wird sie am Donnerstag brauchen können. Die Ausgangslage ist nach dem 1:1 im Hinspiel nicht eben gut.
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