Seit der jüngsten Eskalation zwischen Chaoten und der Ordnungsmacht vor der Berner Reitschule wird um die Deutung der nächtlichen Ereignisse gerungen. Ein ansonsten begrenzt aussagekräftiges Video zeigt drei Fakten klar auf: Erstens fährt die Polizei mit einem Auto auf ein Trottoir, zweitens springen dort Leute zur Seite, drittens wird das Fahrzeug mit Gegenständen beworfen.
Quelle: RJG Bern Facebook (aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes wurden die Gesichter der Polizisten im Auto von der Redaktion unkenntlich gemacht)
Dass die Sprayer und Flaschenwerfer eine strafbare Handlung begehen, ist unbestritten. Dass die Kantonspolizei auch bei der Reitschule durchgreifen muss und dort keinen rechtsfreien Raum tolerieren darf, ebenso. Sie hat von der rot-grünen Stadtregierung den Auftrag, beim autonomen Kulturzentrum Präsenz zu markieren.
Allerdings: Mit einem Auto bei leerer Strasse auf ein Trottoir zu fahren, wo sich Menschen aufhalten, war vermutlich nicht die beste Idee der nächtlichen Einsatztruppe. Sie hätte die Vandalen mit anderen Mitteln anhalten können.
Fehler dürfen passieren, auch bei der Polizei. Der kantonale Polizeidirektor Philippe Müller will von einem falschen Vorgehen partout nichts wissen. Neue Belege wurden allerdings nicht vorgebracht. Müller ortet das Problem auch bei Medien, die – im Gegensatz zu dieser Zeitung – das manipulierte Video ungeprüft und unverpixelt weiterverbreitet haben.
Von einem Polizeidirektor dürfen wir souveränes Vorgehen erwarten. Und statt Empörung einen nüchternen Faktencheck. Der Fall zeigt: Bei umstrittenen Fällen sollte wie in anderen Kantonen die Möglichkeit bestehen, eine unabhängige Stelle einzuschalten. Das stärkte letztlich die Glaubwürdigkeit der Polizei.
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Ein unabhängiger Faktencheck stärkt die Glaubwürdigkeit
Eine Beschwerdestelle, die umstrittene Polizeieinsätze prüft, wäre sinnvoll: Der Kommentar von Chefredaktor Simon Bärtschi.