Ein Stück Eisenbahngeschichte
Im Bahnhof gibt es ein Stück Schweizer Bahngeschichte zu sehen: Der Swiss Express. Was hat es mit diesem Zug auf sich?

«Papi, was ist das für ein sonderbarer Zug?», wollte der Junior vom Vater im Bahnhof Spiez wissen. Dessen Augen erschienen als regelrechte Fragezeichen, die der Schreibende so kurz wie möglich beantwortete.
Mit den orange-grauen Swiss-Express-Zügen hatten die SBB 1975 auf der Ost-West-Achse ein neues Zeitalter eingeläutet. Vielmehr einen Versuch dazu gestartet. Die erstmals mit automatischen Kupplungen ausgestatteten Kompositionen sollten eine Neigeeinrichtung erhalten – deshalb die sich nach oben verjüngende Form –, die aber vorläufig nicht weiter verfolgt wurde.
Verschiedene technische Probleme hatten die reguläre Inbetriebnahme verzögert. Unter anderem blockierte Flugschnee die Kastenfedern, wodurch die Entwickler Entgleisungen befürchteten. Alles in allem wurden die Züge nie in grösseren Serien gebaut. Mit der Einführung des Taktfahrplans im Jahr 1982 mutierten die Swiss Express wie ihre Nachkommen zu Intercitys.
Im Zuge der Übernahme des Fernverkehrs durch die SBB von der BLS übernahm letztere im Jahr 2004 die als Einheitswagen III bezeichneten Fahrzeuge und überliess den Bundesbahnen ihre Einheitswagen IV, baute sie in der Werkstätte Bönigen um und setzt sie seither in den BLS-Farben oder mit Werbedesign versehen als Regioexpress ein.
Überdimensionierte Kupplungen
Müssen einzelne Wagen in die Werkstätte überführt werden, können sie wegen ihrer automatischen Kupplung – die auch nie zur Regel wurde – nicht an andere Züge angehängt werden. Die Lösung: Im Eisenbahnerjargon Sputnik genannte überflüssige Güterzugbegleitwagen wurden auf der einen Seite mit automatischen Kupplungen versehen und dienen so als Zwischenwagen, gleichsam als verlängerte Kupplung.
Die Sptuniks oder Bremserwagen – in verschiedensten Formen einst auf der ganzen Welt im Einsatz – hatten als «Mitfahrgelegenheit» für das Zugpersonal gedient, das für die Überwachung der Güterzüge verantwortlich gewesen war. Die Bezeichnung Bremser ihrerseits ist auf die Frühzeit des Güterverkehrs zurückzuführen, als die Bremsen der Wagen noch von Hand bedient werden mussten.
«Alle Angaben ohne Gewähr», sagte ich den beiden, die sich damit zufriedengaben und sich sofort auf die Suche nach einem Sputnik für ihre Modelleisenbahn machten.
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