Ein solidarisches Zeichen für die Landwirte
Die Gemeinde wird die teure Landumlegung finanziell unterstützen.

Kriechenwil ist ein Flickwerk. Die Gemeinde umfasst unzählige Grundstücke, aufgeteilt in teils winzige Parzellen. An einem Ort etwa durchläuft man innererhalb von 90 Metern ganze sieben Parzellen.
Während der normale Anwohner von diesen Strukturen wenig merkt, sind sie vor allem für die Landwirte mühsam. Die Bewirtschaftung ist aufwendig, und viele Parzellen sind nicht durch einen Weg erschlossen.
Abhilfe schaffen soll eine Landumlegung: Das Eigentum von 97 Grundeigentümern auf einer Fläche von insgesamt 376 Hektaren soll neu verteilt werden. Anstatt mehrerer kleiner Stücke soll ein Landeigentümer künftig einzelne, grosse Parzellen, möglichst in Hofnähe des Bewirtschafters, besitzen.
Das Problem: Eine Landumlegung ist teuer. Aktuell rechnet man mit Gesamtkosten von 4,5 Millionen Franken. Obwohl ein Grossteil der Kosten von Bund und Kanton übernommen wird – 65 bis 70 Prozent, um genau zu sein –, bleibt dennoch ein grosser Betrag an den Landeigentümern hängen.
Um sie zu entlasten, springt nun die Gemeinde ein: An der Versammlung vom vergangenen Donnerstag wurde beschlossen, dass man sich finanziell an der Landumlegung beteiligen will.
Mit Widerstand gerechnet
Die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger konnten zwischen zwei Vorschlägen wählen: Die Lightvariante der Gemeinde sah eine Beteiligung von 10 Prozent mit einem Kostendach von 400'000 Franken vor.
Stattdessen entschied man sich für den Antrag der Grundeigentümer, nämlich für einen Beitrag von 12,5 Prozent mit einem Kostendach von 600'000 Franken.
Damit stellt sich Kriechenwil solidarisch hinter seine Landwirte – ein Ergebnis, das auch Projektleiter Stefan Kempf vom Amt für Landwirtschaft und Natur freute. «Eigentlich habe ich mit einer langen Diskussion gerechnet», sagt er, «doch die Gegner haben sich zurückgehalten.»
Im Vorfeld habe es kritische Stimmen gegeben: «Man hatte Vorbehalte gegen eine Landumlegung, und auch die Kosten waren für viele ein rotes Tuch.»
Bereits vor der Versammlung hatten sich die Grundeigentümer zu einer Trägerschaft, der Landumlegungsgenossenschaft Kreichenwil, zusammengeschlossen. Diese wird sich nun in den kommenden Jahren, gemeinsam mit einer unabhängigen Schätzungskommission und einem technischen Leiter, um die Neuverteilung des Landes kümmern.
Die Wünsche der Mitglieder seien dabei richtungsweisend, sagt Kempf: «An sogenannten Wunschtagen kann jeder angeben, welche Situation er künftig bevorzugen würde.» So finde sich bestimmt eine Neuzuteilung, die jeden Grundeigentümer zufriedenstelle.
Bevor mit den Verhandlungen begonnen werden kann, muss der kantonale Beitrag an die Landumlegung vom Grossen Rat gesprochen werden. Dieser wird sich voraussichtlich in der Herbstsession 2020 mit Kriechenwil beschäftigen. Bis die Umlegung über die Bühne gegangen ist, könnte es also noch einige Jahre dauern.
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