Randgeschichten aus dem SchwingenEin Schwinger auf Diät, ein Muni mit Bandscheibenvorfall
Joel Wicki schwingt die Konkurrenz am Heimfest in Grund und Boden, dafür erhält er aber einen anderen Preis als angedacht. Und ein Berner Urgestein muss sich Sorgen machen.

Der Oldie leidet – kommt er nochmals zurück?

Er ist nicht wegzudenken aus dem Berner Team, obwohl er sich kaum einmal in den Vordergrund geschwungen hat. Seinen ersten von 66 Kränzen gewann Hanspeter Luginbühl vor 18 Jahren, seither hat der Verteidigungskünstler manch hochkarätigen Gegner an den Rand der Verzweiflung gebracht. Christian Stucki etwa musste sich einst neunmal in Serie mit einem Gestellten gegen den Oberländer begnügen.
Ungewiss ist, ob Luginbühl nochmals zu derlei Taten fähig sein wird. Wegen einer Knieverletzung dürfte er die ganze Saison verpassen, mit bald 39 Jahren stellt sich unweigerlich die Frage nach dem Karriereende. Im Vorjahr gewann er gemeinsam mit vier weiteren Athleten das Seeländische in Oberwil, doch der Forstingenieur hat auch abseits des Sägemehls Erfolge gefeiert: 2004 wurde er bei den «Holzer-Weltmeisterschaften» Zweiter in der Kategorie «Kombinationsschnitt».
Der König siegt – aber der Muni fehlt
Ehre, wem Ehre gebührt. Nachdem Joel Wicki in Pratteln den Königstitel gewann, entschieden die Organisatoren des Luzerner Kantonalen in Nottwil, die Schwing-Arena um 1000 auf 7500 Plätze zu erweitern. Und der Star enttäuschte die Fans am Heimfest nicht: 6 Siege, 59.75 Punkte – Wicki war wie am Schwyzer Kantonalen zwei Wochen zuvor nicht zu stoppen.
Sein Auftritt war umso bemerkenswerter, da er sich im ersten Gang gegen Nick Alpiger leicht am Ellenbogen verletzte. Wegen einer Grippe nicht mittun konnte Pirmin Reichmuth, und auch ein weiterer Hauptdarsteller fehlte: Der an einem Bandscheibenvorfall leidende Siegermuni Nottu musste durch einen anderen Stier ersetzt werden.
Kranzgewinn – ein Berner überrascht in Zürich

59 Berner wurden im vergangenen August fürs Eidgenössische in Pratteln selektioniert. Michael Leuenberger schaffte es nicht ins Aufgebot, vom Dämpfer aber liess sich der Oberländer nicht entmutigen. Am Zürcher Kantonalen in Zürich glänzte er mit Rang 6, einzig gegen den Eidgenossen Fabian Kindlimann hatte er das Nachsehen. Der 30-Jährige gewann seinen 14. Kranz – es ist gewiss einer seiner wertvollsten.
Erfahrungen als Gästeschwinger hatte Leuenberger schon 2018 gesammelt – und zwar welche der speziellen Sorte. Während einer USA-Reise nahm der Lebensmitteltechnologe aus Uebeschi an einem Schwingfest im kalifornischen Newark teil. Leuenberger siegte, wobei gerade mal zehn Athleten in die Zwilchhosen stiegen.
Kalorien zählen im Sägemehl – ein Gigant nimmt ab

Mit ihm zu schwingen, macht selten Spass. Sven Schurtenberger gilt zuweilen als «Ruech», einer, der seine Masse durchaus einzusetzen weiss. Und das sind immerhin 145 Kilogramm, verteilt auf 1,89 Meter. Oder besser gesagt: waren.
Gemäss der «Luzerner Zeitung» hat der dreifache Eidgenosse in den vergangenen Monaten laut eigenen Angaben «ziemlich viel Gewicht verloren». Über Details hält er sich diesbezüglich jedoch bedeckt, wie ein Model kurz vor der Pariser Fashion Week. Nun, gemäss seiner Website sind es noch 130 kg. Er fühle sich viel spritziger, hält Schurtenberger fest. Diesen Eindruck gewannen am Luzerner Kantonalen auch die Konkurrenten – einzig Schwingerkönig Wicki vermochte ihn zu bodigen.
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