FC Thun stopp NegativspiraleEin befreiender Arbeitssieg
Die Oberländer glänzen nicht, aber feiern einen wichtigen Minisieg. Das 1:0 beim abgeschlagenen Schlusslicht Kriens ist ein erster Schritt aus der Krise.

War das 1:0 über Schlusslicht Kriens nun ein Arbeitssieg oder ein Befreiungsschlag? «Beides», sagt Nicola Sutter. «Wir haben Kampfgeist bewiesen.» Der 26-jährige Innenverteidiger ist froh, resultierten drei Punkte. «Wir wussten, dass uns kein einfaches Spiel erwartete. Schliesslich standen wir nach den letzten Resultaten auch unter Druck.»
Genau einen Monat hat es gedauert, bis die Thuner endlich zum zweiten Mal in diesem Jahr jubeln durften. Zwischen dem überzeugenden Auftakt 2022 mit dem 3:0 über Wil lagen wettbewerbsübergreifend sechs Partien mit fünf Niederlagen und einem Unentschieden. Entsprechend ist der Erfolg in Kriens Balsam für die Seelen der Oberländer.
Der Triumph über die Innerschweizer war indes keine Gala. «Das ist doch menschlich», hält Sutter fest. «Wenn man aus einer Negativspirale kommt, kann man nicht sofort wieder brillieren.» So störte den Routinier weniger, dass nur vereinzelt gute Chancen herausgespielt wurden. Vielmehr betonte der Thuner, dass die Mannschaft in der Defensive standhielt. «Wichtig ist, dass wir endlich wieder einmal ohne Gegentor geblieben sind. Das tut nicht nur dem Goalie und uns Abwehrspielern gut, sondern stärkt allen das Selbstvertrauen», sagt Sutter.
Fatkic trifft per Kopf
Vor der Pause hatte Torhüter Nino Ziswiler nichts zu halten. Auch nach dem Seitenwechsel wurde der FCT-Keeper nicht gefordert. Die Krienser konnten nicht verbergen, weshalb ihnen in 25 Partien erst 13 Treffer gelungen sind. Ihre beste Chance vergab Albion Avdijaj. Sein Versuch landete kurz vor Ablauf einer Stunde an der Latte. Die Innerschweizer bleiben damit unter René van Eck weiterhin sieglos und mit bloss sechs Zählern auf dem Konto abgeschlagen Letzte.
Thuns Carlos Bernegger hatte zum Seitenwechsel mit Josué Schmidt und Daniel Dos Santos zwei frische, junge Kräfte eingewechselt. Schmidt stand letztlich am Ursprung der Entscheidung, weil er in der 51. Minute gefoult wurde. Dominik Schwizer trat den Freistoss zur Mitte, wo Kenan Fatkic am höchsten stieg und mit dem Kopf sein zweites Saisontor realisierte.
Routinier Nicola Sutter verpasste wenig später das 2:0. Pius Dorn sah seinen Schuss von SCK-Hüter Pascal Brügger pariert. Viel mehr kam von den Gästen offensiv nicht mehr. Schon in der ersten Halbzeit fehlte den Versuchen von Marco Bürki, Grégory Karlen, Omer Dzonlagic und Schwizer die Bezeichnung «gefährlich». Zwar zeigte die Statistik am Ende mit 17:8 Schüssen ein klares Bild zugunsten der Oberländer, doch aufs Tor kamen lediglich deren drei (und zwei der Krienser). «In unserer Situation geht es darum, sich an jeder kleinen, guten Aktion aufzurichten», betont Sutter.
Sutters Optimismus
Der Ur-Thuner gibt auch zu, dass der am Vortag von der Führung proklamierte Kurswechsel mit anstehender Kaderreduktion und mehr Eigengewächsen im Team diskutiert wird. «Dass dies innerhalb der Mannschaft thematisiert wird, ist doch normal, schliesslich sind wir Teil dieses Projektes. Verunsicherung haben die Ankündigungen allerdings nicht ausgelöst.»
Auch wenn für die Thuner der knappe Erfolg über Kriens nicht den grossen Befreiungsschlag bedeutet, ist Sutter guten Mutes, dass die sportliche Baisse überwunden ist: «Wir durchleben keine einfache Zeit. Denn egal ob man in der grössten oder nur in einer kleinen Krise steckt, eine solche ist nie schön. Doch nach schlechten kommen bekanntlich jeweils auch immer wieder gute Zeiten.»

Peter Berger ist Sportredaktor.
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