Ein Schlafplatz für die Schwächsten
Peter Kobi koordiniert die Obdachlosenhilfe der Stadt Bern. Nach 23 Jahren beim Sozialdienst geht er in Pension.

Männer trampeln durch den oberen Stock, Stimmen hallen durchs Haus, es riecht nach Zigaretten. Um 8 Uhr sind in der Notschlafstelle schon alle wach, haben gefrühstückt, und einige machen sich auf zur Arbeit. Ein Einziger bleibt im Bett, er ist krank. Andere verziehen sich in den Aufenthaltsraum im ersten Stock, wo sie die Zeit totschlagen wollen. Auf dem Ledersofa liegt ein junger Mann tief versunken in den Polstern und schaut ins Smartphone, ein anderer löst Kreuzworträtsel, einer sieht fern. Die frühe Tagwache muss sein, damit das Putzpersonal die Betten auf Kot und Erbrochenes kontrollieren kann. Viele, die hier schlafen, haben psychische Probleme. Oder sie nehmen Drogen, Alkohol und andere Substanzen zu sich.