Pararace und Roll-EventEin rasanter Start in Interlaken
Die Integration des Behindertensports ist das Ziel des Vereins Pararace mit Sitz in Interlaken. Wir stellen ihn in unserer Serie «Mir hei e Verein» vor.

«Die Idee war klar, wir möchten mit unserem Verein die wichtige Integration des Behindertensports in der Schweiz fördern», sagt Walter Hintermeister, Präsident und Mitbegründer des jungen Vereins Pararace. Im «Vordergrund stehen Veranstaltungen und Wettkämpfe mit idealen Bedingungen für die Rollsportszene sowie die Unterstützung von Athleten und gemeinnützigen Institutionen des Handicap-Sports.»
Bereits als ehemaliger Rennleiter der Pararace-Wettkämpfe im Rahmen des Jungfrau-Marathons ist es Hintermeister gelungen, die Weltelite nach Interlaken zu holen. Gegründet wurde der Verein Pararace als gemeinnützige Organisation im April vor einem Jahr. Innerhalb weniger Monate ist die Zahl der Vereinsmitglieder auf über 50 Personen angewachsen.

Sich in einer Zeit, die geprägt ist von der Corona-Pandemie, den anspruchsvollen Organisationsaufgaben eines neuen Sportanlasses zu stellen, braucht eine grosse Portion Mut und Selbstvertrauen. Und als wichtigster Faktor: Personen in der Organisation, die bereit sind, sich ehrenamtlich voll und ganz hinter die Idee zu stellen. Menschen, die mitziehen, wohl wissend, was auf sie zukommt. Viele von ihnen haben während Jahren im Organisationskomitee des Jungfrau-Marathons tatkräftig angepackt. Sie verfügen über eine langjährige Erfahrung und wissen, wie erfolgreiche Sportanlässe auf die Beine zu stellen sind.
«Besonders wertvoll für mich ist die enge freundschaftliche Zusammenarbeit mit dem erfolgreichsten Para-Athleten, Heinz Frei.»
«Besonders wertvoll für mich ist die enge freundschaftliche Zusammenarbeit mit dem erfolgreichsten Para-Athleten, Heinz Frei. Als 15-facher Goldmedaillen-Gewinner an Weltmeisterschaften und Paralympischen Spielen kennt er die Bedürfnisse der Athleten und die Anforderungen an uns Organisatoren und an die Rennstrecke bestens», ist Walter Hintermeister überzeugt.

Erster Grossanlass
Unter der Regie des zehnköpfigen, erfahrenen Vorstands reifte die Idee, eine alte Tradition wieder aufleben zu lassen: eine Strassen-Langstrecken-Meisterschaft für Rollstuhl und Para-Cycling-Athleten – ob auf dem Handbike oder auf dem Rennvelo. Ein geeigneter Austragungsort, wo selbst über die Marathondistanz von 42,2 Kilometern gefahren werden kann, war schnell gefunden.
Das grosszügige Flugplatzareal in Matten bei Interlaken bietet durch seine bestehende Infrastruktur ideale Voraussetzungen für sichere Wettkämpfe. Am Sonntag, 8. August, werden sich Rennrollstuhlfahrer und -fahrerinnen, Handbikes- und Para-Cycling-Athleten sowie Inlineskater auf einem auch für Zuschauer attraktiven Rundkurs auf dem Flugplatz spannende Rennen liefern. Im Sinne der Integration wird auch die 5. Etappe der «Swiss Skate Tour 2021» in Interlaken Halt machen.
Das Datum kurz vor den Paralympischen Spielen in Tokio – die vom 24. August bis zum 5. September stattfinden – könnte nicht besser gewählt sein. So wird der Pararace- und Roll-Event zur Hauptprobe für die zahlreichen Schweizer Weltklasse-Athleten vor ihrem wichtigen Auftritt in Japan. «Es erfüllt mich mit Stolz und grosser Zuversicht, dass in Interlaken eine Organisation am Arbeiten ist, die eine nachhaltige Entwicklung des Rollstuhlsports in der Schweiz begleiten und prägen möchte», schreibt Heinz Frei. Er wird sich kurz nach seinem Start in Interlaken auf den Weg nach Japan begeben.

Keine Eintagsfliege
Der erste Anlass auf dem Flugplatz Interlaken soll keine Eintagsfliege und erst recht kein Schnellschuss werden. Bei den Rennen gilt es für die Veranstalter, gemeinsam mit den Athleten Erfahrungen zu sammeln. Dabei steht die Sicherheit der Akteure und der Zuschauer an erster Stelle. «Ein ebenso wichtiger Aspekt neben den spannenden Rennen soll die Pflege des Netzwerks innerhalb des Behindertensports sein. Der Austausch zwischen Athleten, Betreuern und Besuchern», sagt Walter Hintermeister.
Dazu gehört auch die Förderung von jungen sportbegeisterten Mädchen und Buben, sich trotz körperlichen Einschränkungen sportlich zu entwickeln. Walter Hintermeister: «Allein die Beschaffung von geeigneten Sportgeräten ist äusserst anspruchsvoll und aufwendig und von den Eltern kaum allein zu tragen. Auch hier möchten wir als Teil einer grossen Sportfamilie beitragen, Verbindungen zu schaffen und mitzuhelfen, Unterstützungslösungen zu finden.»

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