Ein Punkt, aber nicht Leader
Tabellenspitze verpasst, aber die Ungeschlagenheit gewahrt. Stürmer Nick Proschwitz vergab nach Oscar Scariones 1:0 mit einem verschossenen Penalty die Entscheidung.
Murat Yakin weiss nicht so recht, wie zufrieden er nach dem 1:1 gegen Sion sein soll. «Wir sind für eine starke Leistung und für den grossen Aufwand, den wir betrieben, nicht ganz belohnt worden», sagt der Thun-Trainer eine halbe Stunde nach dem Spiel im Stade de Tourbillon. Einerseits hat sein Team im Wallis, gegen ein immer stärker werdendes Heimteam, einen Punkt gewonnen. Auf der anderen Seite verspielte der Aufsteiger zum dritten Mal im fünften Spiel eine Führung. Nick Proschwitz vergab zudem nach 72 Minuten mit einem schwach, in die Arme von Sion-Goalie Andris Vanins getretenen Penalty das 2:0 und den wahrscheinlichen Sieg. Und da ist noch etwas: Schon als Yakin im letzten Sommer sein Amt beim damaligen Challenge-League-Team Thun antrat, sagte er, er wolle als Trainer dorthin zurückkehren, wo er als Spieler während des grössten Teils seiner Karriere gewesen war: an die Spitze. Gestern haben Yakin und das Team den Sprung an die Tabellenspitze der Super League verpasst. Mit neun Punkten liegt Thun auf dem zweiten Platz. Der verschossene Penalty sei die Schlüsselszene gewesen, sagt Yakin. «Von einem 0:2-Rückstand hätte sich Sion wohl nicht mehr erholt.» Einen Vorwurf macht der Trainer Proschwitz aber nicht: Der Deutsche sei ein Spieler, der in jeder Partie sein Tor machen wolle. «Aus diesem Grund haben wir ihn ja verpflichtet. Ausserdem fordere ich von den Spielern, dass sie Verantwortung übernehmen.» Der tobende Challandes Nach der Begegnung in Sion freut sich der Coach lieber an einem erneut äusserst couragierten und spielstarken Auftritt seiner Equipe. Die Thuner begannen überzeugend und liessen die Walliser dank konsequenter Störarbeit nicht ins Spiel kommen. Sion-Trainer Bernard Challandes tobte bereits nach wenigen Minuten cholerisch an der Seitenlinie. Er ärgerte sich über die Pfiffe des guten Schiedsrichters Sascha Kever und noch viel mehr über die lasche Einstellung seiner Equipe, die sich kaum in die Nähe des Thuner Tors kombinierte. Bereits nach 40 Minuten wechselte er einen seiner Spieler aus. Es traf den Brasilianer Adailton, statt des Verteidigers hätte Challandes aber auch praktisch jeden anderen Sion-Akteur vom Feld nehmen können. 1:0 für Thun stand es zu diesem Zeitpunkt, und für Adailtons Auswechslung sprach, wie er sich in der 25.Minute gemeinsam mit Abwehrkollege Arnaud Bühler und Michael Dingsdag von Scarione im Strafraum austanzen liess, bevor dieser die Gäste mit einem sehenswerten Treffer in Führung brachte. Zwar erstarkte Sion nach der Pause. Aber erst Goalie Vanins «ârret déterminant» (Challandes) gegen Proschwitz' Penalty liess die Walliser Gastgeber wieder richtig an einen Punktgewinn glauben. Die heissblütigen Fans im Tourbillon jubelten und schrien nach Vanins Glanztat, Präsident Christian Constantin stand auf einem Treppenaufgang wie auf einer Art Podest und trieb den FC Sion an. Nur wenige Sekunden nach dem Fehlschuss von Proschwitz gelang es Fabrizio Zambrella, den Ball aus kurzer Distanz zum 1:1 an Thun-Goalie David Da Costa vorbeizuspitzeln. Halbwegs zufrieden ziehen sich die Teams nach Abpfiff in die Garderoben zurück und verlassen die Fans beider Lager das Stadion. Und Yakin sagt abschliessend und auch ein bisschen im Hinblick auf das nächste Spiel am Samstag gegen Basel: «Es ist gut zu wissen, dass wir bereit sind für noch grössere Taten». Ganz fein lächelt der 35-Jährige dabei. Alexander WäflerThun-Telegramm Seite 14>
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