Ein Projekt, das die Bevölkerung beschäftigt
100 Interessierte lassen sich von der BLS über die fast 17 Millionen Franken kostende Modernisierung des Bahnhofs Lotzwil informieren. Gebaut werden soll in vier Hauptphasen. In der Fragerunde gibt die fehlende WC-Anlage im Bahnhofgebäude zu reden.

Kurz vor Beginn des Infoanlasses in der Turnhalle Dorf in Lotzwil sehen sich zwei Senioren interessiert die an der Wand hängenden Pläne des Bahnhofprojekts an. «Kommt die dritte Schiene weg?», fragt der eine. «Ja, ja», antwortet der andere.
Eine Stunde später sind beide bestens informiert und wissen, was Sache ist. Dafür sorgt Michael Nobs, Gesamtprojektleiter Ingenieurbau der BLS AG. Das Bahnunternehmen investiere in einen zeitgemässen Bahnhof Lotzwil und somit in die Zukunft, sagt er und unterstreicht Kundenkomfort, Erscheinungsbild, Mehrwert für Bahnkunden und Dorf.
«Das Bahnhofgebäude und die Nutzung bleiben unverändert», sagt Nobs und spricht von verbesserten Einstiegverhältnissen mit erhöhter Sicherheit, verbreiterten Perrons sowie der Erneuerung von Schienen, Schwellen und Schotter.
Nobs nennt Zahlen – auch, dass die BLS Eigentümerin von 119 Bahnhöfen sei und täglich 82 Züge den Bahnhof Lotzwil passieren würden – davon 14 Güterzüge. Die Betriebsführung erfolge künftig in der Fernsteuerzentrale Spiez.
Baubeginn im Frühling 2018 geplant
Die neue Gleisanlage in Lotzwil beinhalte ein Hausperron (Gleis 1, Züge Richtung Langenthal) und ein Aussenperron (Gleis 2, Züge Richtung Huttwil). Der Zugang zum Aussenperron erfolge via die gesicherten Bahnübergänge Bleienbachstrasse und Kirchgasse, wo auf dem Landi-Areal ein neues Stellwerkgebäude geplant sei.
«Das alte Stellwerk ist 53-jährig», so Nobs. Der Gesamtprojektleiter verweist auf die bis 14. Februar 2017 dauernde öffentliche Auflage. Anfang 2018 sei die Plangenehmigung vorgesehen, im April 2018 der Baubeginn und Mitte 2020 die Fertigstellung.
Nobs stellt vier Hauptbauphasen vor:
- Von April bis November 2018: Stellwerkgebäude, Verschiebung Radweg auf einer Länge von 130 Metern. März bis September 2019: Alle Züge verkehren ab Gleis 3, Rückbau Gleise 1 und 2, Neubau Gleis 1 und Hausperron.
- 21. September bis 13. Oktober 2019: Intensivbauphase mit Totalsperre und Schichtbetrieb, teilweise mit Nachtbetrieb für Gleisbau, Unterbau, Rückbau Gleis 3 – sowie Nutzung der Synergien für den Ausbau des Bahnhofs Rohrbach und weitere Unterhaltsarbeiten auf der Strecke.
- Oktober 2019 bis April 2020: Alle Züge verkehren ab Gleis 1 und neuem Hausperron, Neubau Gleis 2 und Aussenperron, Bahnübergang Bleienbachstrasse.
Gemeinde zahlt etwa 250 000 Franken
Nobs beziffert die Kosten mit 16,95 Millionen Franken, wozu die BLS 16,11 Millionen Franken beisteuert, die Gemeinde Lotzwil 250 000 bis 270 000 Franken. Der Rest kommt vom Bund und vom Kanton. Er informiert über Beeinträchtigungen und Immissionen. Es sei mit «normalem Baulärm» zu rechnen.
Er verspricht, jeweils über den Lärm, den Stand der Arbeiten und die Einschränkungen zu informieren und verrät weitere Planungen auf der Strecke Langenthal–Huttwil. Demnach gibt es Perronprojekte in Kleindietwil (2018), Langenthal-Süd (2019), Gutenburg und Lindenholz (beide 2020). 2019 werde der Bahnhof Rohrbach ausgebaut, 2020 jener in Madiswil.
Zu hohe Parkplatzgebühren
Die Fragerunde wird eifrig genutzt. «An der Poststelle ändert nichts, auch der Kiosk bleibt, wie er ist», so Nobs zur ersten Frage. Moniert wird, dass die Barriere zuweilen «zehn Minuten geschlossen» sei. Jemandem ist die Parkplatzgebühr von vier Franken ein Dorn im Auge, «selbst für drei Minuten, um am Kiosk etwas zu kaufen». Ein Thema ist auch die fehlende WC-Anlage im Bahnhofgebäude. Nobs empfiehlt die Benützung der Toiletten im Zug.
WC-Anlagen in Bahnhöfen seien Sache der Gemeinde, nicht der Bahn. Immerhin: Eine öffentliche WC-Anlage gibt es im nahen Gemeindehausstöckli. Eifrige Diskussionen am anschliessenden Apéro beenden den Infoabend.
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