Ein perfekter Tag für die Nordostschweizer
Am 125. «Nordostschweizerischen» ist Armon Orlik eine Klasse für sich. Die Berner Dreierdelegation holt in Herisau zwei Kränze.

Die Berner sind gern gesehene Gäste beim Nordostschweizer Verbandsfest. Nur gerade zweimal zog ihre Delegation in den letzten 75 Jahren mit dem Tagessieger ab. 1943 hatte Willy Lardon aus Court in Schaffhausen triumphiert, 2012 teilte sich Matthias Sempach in Silvaplana den Sieg mit Daniel Bösch.Die Frage vor dem ersten Teilverbandsanlass 2018 in Herisau lautete also: Können die Berner den Nordostschweizern ausgerechnet beim 125-Jahr-Jubiläum wieder einmal das Fest verderben? Oder müssen sich die Gastgeber mehr vor dem ehrgeizigen Innerschweizer Joel Wicki fürchten?
Die Heimmannschaft hatte offenbar den perfekten Plan gefunden, um die externen Widersacher zeitig von den Spitzenplätzen fernzuhalten. Und das ohne einen ihrer Besten. Samuel Giger, der Titelverteidiger, musste wie vor Wochenfrist passen, weil eine Schnittwunde am Finger nicht ausgeheilt ist. Bereits bei Halbzeit hatten die Nordostschweizer den Diemtigtaler Kilian Wenger entscheidend zurückgebunden. Im Anschwingen stellte Bösch mit dem Schwingerkönig von 2010, im dritten Gang legte Armon Orlik den 28-Jährigen nach einem attraktiven Duell gar auf den Rücken.
«Ja, der Morgen war happig», sagte Wenger am Ende des Tages. Zudem habe er nach seiner Bauchmuskelzerrung «erst 90 Prozent» seines Leistungsvermögens abrufen können. Trotzdem reichte es am Schluss als geteilter Siebter zum Kranz. «Dieser hat mir gefehlt, da ich die Auszeichnung bei meinem ersten «Nordostschweizerischen» 2010 verpasst hatte», meinte Wenger zufrieden.
Der nächste Gast, der in diesem Ausscheidungsprozedere auf der Strecke blieb, war Wicki. Das kleine Kraftpaket aus Sörenberg musste nach dem Nuller im packenden Startduell gegen Orlik viel riskieren – und büsste dafür gleich nach der Mittagspause mit einer weiteren Niederlage gegen den Hünen Bösch.
Und so stand der Phalanx der Nordostschweizer nach vier Gängen nur Matthias Aeschbacher als ernsthafter Konkurrent im Weg. Der formstarke Emmentaler, selber Nicht-«Eidgenosse», bekam es schon am Vormittag gleich mit drei «Eidgenossen» zu tun. Trotzdem mischte er nach vier Duellen und nur einem «Gestellten» vorne mit. Michael Bless, der vierte «Eidgenosse», war dann einer zu viel für den Rüegsauschacher, der sich im Finish des Ganges düpieren liess.
«Um ganz vorne zu landen, hätte ich Bless bodigen müssen», sagte Aeschbacher. «Es wäre aber vermessen gewesen», relativierte er, «hier von mir den Sieg zu fordern.» Und so war der dreifache Saisonsieger vielmehr glücklich, dass er den sechsten Gang gegen Beni Notz, den fünften «Eidgenossen», problemlos gewinnen konnte. Sein erster Kranz am NOS-Fest ist einer der wertvollsten seiner Sammlung von nunmehr 46 Exemplaren. Ruedi Roschi, der dritte Berner Teilnehmer, blieb ohne Auszeichnung.
Der Schlussgang blieb eine Angelegenheit für die Einheimischen: Der dominierende Armon Orlik liess seinem Gegner Michael Bless keine Chance. Es war der 13. Gang in Folge, den der Bündner für sich entschied. Und sein zweiter Triumph am Fest seines Teilverbandes nach 2016.
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