Ein nuklearer Krieg im Weltall
Im Kalten Krieg schmiedete die US Air Force an einem geheimen und sehr gefährlichen Plan: Um Russland einzuschüchtern, wollte sie eine Atombombe auf den Mond fliegen und diese dort zur Explosion bringen.

Was sich wie ein schlechter Krimi anhört, entspricht mehreren Berichten zufolge der Wirklichkeit. In den 1950er-Jahren spielten die USA mit dem Gedanken, auf dem Mond eine Atombombe zu zünden.
Hintergrund der Geschichte war laut dem amerikanischen TV-Sender CNN das nukleare Wettrüsten im Kalten Krieg. Nachdem Russland im Oktober 1957 mit Sputnik 1 den weltweit ersten Satelliten ins All geschickt hatte, fühlten sich die USA unter Zugzwang. Mit einem riesigen Knaller wollte sich die Regierung wieder in den Vordergrund rücken.
Damit war das Projekt A-119 der US Air Force lanciert. Leiter der Mission war der Physiker Leonard Reiffel. Zusammen mit dem jungen Wissenschaftler Carl Sagan sollte er das Szenario durchplanen. Eine Rakete sollte die Atombombe zum Mond bringen, wo diese dann explodieren sollte.
Von der Erde aus nicht sichtbar
Über 50 Jahre später hat der heute 85-jährige Reiffel mit CNN über das Projekt gesprochen – und es zugleich relativiert. «Die Detonation wäre von der Erde aus nicht sichtbar gewesen – auch mit einem guten Teleskop», erklärte er.
Trotzdem war das Vorhaben für die USA von grosser Wichtigkeit. Dem Projekt A-119 lagen wissenschaftliche, militärische und politische Motive zugrunde, sagte Reiffel. Die Erkenntnisse, die sich die Air Force von dem Projekt versprach, hätten sogar ihn aufgeschreckt. Man erhoffte sich dadurch Informationen über einen möglichen nuklearen Krieg im Weltall.
Vom Mond aus zurückschlagen
In Armeekreisen sei zudem von der Stationierung einer Atombombe auf dem Mond die Rede gewesen. Damit wollte man – sollte Russland die USA mit nuklearen Waffen angreifen und damit die Verteidigung des Landes lahmlegen – vom Mond aus zurückschlagen. «Das sind grauenhafte Konzepte», sagte Reiffel. «Ich hoffe, sie bleiben im Bereich der Science-Fiction für den Rest der Ewigkeit.»
Auch die Air Force schien diese Meinung schliesslich zu teilen. Laut Reiffel beurteilte man die Gefahr für die Menschheit – sollte die Mission scheitern – als zu gross. Offiziell hat die US-Regierung ihre Beteiligung am Projekt nie bestätigt.
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