«Ein Meisterwerk der Ingenieurskunst»
Das älteste Flusskraftwerk Europas ist einer topmodernen Anlage gewichen. Zur Eröffnung kam hoher schwäbischer Besuch – und Doris Leuthard weibelte für die Schweiz als «Batterie Europas».

In Rheinfelden an der schweizerisch-deutschen Rheingrenze ist heute eines der modernsten Wasserkraftwerke Europas eingeweiht worden. Das Werk produziert vier Mal mehr Strom als die früher an diesem Standort stehende Anlage.
Bundesrätin Doris Leuthard sprach an der Feier vor 700 Gästen von «einem Start in eine neue, nachhaltige Energiezukunft». Die Schweiz wolle in einigen Jahrzehnten ohne Atomkraftwerke auskommen. Dies bedinge unter anderem einen Ausbau der Wasserkraft, sagte die Energieministerin laut Redetext. Die Schweiz könne dabei dank ihrer Lage und Topografie für ganz Europa eine wichtige Rolle einnehmen. Die Schweiz könne mit Pumpspeicherkraftwerken zur Batterie Europas werden.
Gute Zusammenarbeit
Leuthard bezeichnete den Neubau des Wasserkraftwerks Rheinfelden als «Meisterwerk der Ingenieurskunst» und als ein Beispiel für gute Zusammenarbeit über die Landesgrenzen hinweg.
Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) zeigte sich froh, dass mit der Schweiz bei der grünen Technologie eine Zusammenarbeit bestehe. Das Kraftwerk mache klar, welche technologischen und ökologischen Möglichkeiten in der Energiegewinnung aus Wasserkraft steckten.
Strom für 170'000 Haushalte
In Rheinfelden vor den Toren Basels steht eines der modernsten Wasserkraftwerke Europas. Das Werk mit vier leistungsstarken Rohrturbinen ist bereits seit dem vergangenen Jahr am Netz. Die Leistung beträgt 100 Megawatt.
Das Werk produziert mit 600 Millionen Kilowattstunden pro Jahr fast viermal mehr Strom als das früher an diesem Standort stehende Kraftwerk. Diese Strommenge entspricht dem Jahresverbrauch von fast 170'000 Haushalten.
Acht Jahre Bauzeit
Das Wasserkraftwerk mit neuem Stauwehr ist ein gemeinsames Projekt der deutschen EnergieDienst AG, der EnBW Energie Baden-Württemberg AG und des Schweizer Energiekonzerns Axpo. Die Unternehmen investierten 380 Millionen Euro in die Anlage. Die Bauarbeiten dauerten acht Jahre.
Das Laufwasserkraftwerk hat den Wasserspiegel des Rheins in Rheinfelden um fast eineinhalb Meter steigen lassen. Aufgrund von Höherstau im Oberwasser und Wasserspiegelabsenkungen im Unterwasser erhöhte sich das nutzbare Gefälle auf maximal neun Meter.
Um grössere Umweltschäden zu vermeiden, wurden fast 14,5 Millionen Franken in ökologische Ausgleichsmassnahmen investiert. Unter anderem wurde eine Fischtreppe gebaut, damit die im Rhein lebenden Fische durch die Wasserkraftanlage nicht gestoppt werden. Zudem wurden Kiesbänke aufgeschüttet.
Altes Kraftwerk abgebrochen
Die schweizerischen und deutschen Behörden hatten 1989 die Erneuerung der Konzession für die Dauer von 80 Jahren mit der Auflage verbunden, dass die Stromproduktion erhöht werden müsse. Die alte, 1898 erbaute Anlage, das älteste Flusskraftwerk Europas, musste dem neuen Kraftwerk weichen. Der Abriss der alten Gebäude war Bedingung für die Genehmigung des neuen Kraftwerks.
Im vergangenen Winter war das alte Kraftwerk abgerissen worden. Dagegen hatte es Proteste gegeben. Denkmalschützer aus der Schweiz und Deutschland sowie Kommunalpolitiker und Bürgerinitiativen hatten sich bis zuletzt für den Erhalt des historischen Baus stark gemacht.
SDA/ami
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