Sweet Home: Midcentury-ArchitekturEin Juwel aus den Sechzigerjahren
Verträumt, modern und persönlich: Wie eine Zeitkapsel lädt dieses Haus in London in eine andere Epoche ein.

Wenn man auf ausländischen Immobilienplattformen stöbert, entdeckt man immer wieder Schätze, die sich lohnen, genauer anzuschauen. Dieses Haus aus den Sechzigerjahren steht auf der wohl schönsten Immobilienseite The Modern House zum Verkauf ausgeschrieben.
Das denkmalgeschützte Haus wurde 1956 von John Kay, dem Chefarchitekten des Bildungsministeriums, und seiner Frau Ann entworfen. Dies ist eines seiner raren Wohnprojekte, welches die beiden zwischen 1965 und 1966 für ihre Familie bauten. Alle Fotos über: The Modern House

Nicht nur die Architektur und der Innenausbau sind spannend und schön, sondern auch die Einrichtung, die Farben und Details. Es scheint, als wäre das Haus in einer Zeitepoche eingeschlafen und träumte noch immer vor sich hin.

Mir persönlich gefällt die Authentizität des Hauses, welche beweist, dass man in den Sechzigerjahren nicht wirklich mit Mobiliar eingerichtet hat, wie es zum Beispiel in Filmen wie «A Clockwork Orange» gezeigt wurde. Auch ist es ein schönes Beispiel dafür, wie der Midcenturystil warm, persönlich und gar ein wenig schrullig aussehen kann. So ist hier im Esszimmer klassisches Porzellan auf einem strengen Regal vor einer dunkel gestrichenen Wand ausgestellt.

In die Küchen des Midcentury muss man sich einfach verlieben. Sie sind modern und trotzdem wohnlich, was viele heutige Küchen definitiv nicht mehr haben. Weder das eine noch das andere! Diese Küchenmöbel hier im Crescent Grove House sind praktisch und vermitteln zugleich viel Wohnlichkeit. Das haben die Bewohner weitergeführt, indem Sie sie auch mit Büchern und tollen Krügen und Schalen bestückt haben.

Auch wenn ich Bücher von hiesigen Midcentury-Architekten anschaue, wie zum Beispiel von Edward Neuenschwander, entdecke ich viele klassische Thonet-Rohrmöbel, wie sie hier im Haus sind. Die Verbindung der Midcentury-Moderne mit der Zeit der Arts-and-Crafts-Bewegung funktioniert gut. Sehr chic ist übrigens die eingebaute Stereoanlage. Kurioserweise gab es für die später aufkommenden Bildschirme und Fernseher keine solch eleganten Lösungen mehr.

Gemischt wird die Midcentury-Moderne auch mit Kelimteppichen und gemütlichen Möbeln, denen man ein langes, genutztes Wohnleben ansieht. Alle Wände im Haus sind in verschiedenen Farben gestrichen, in den Schlafzimmern gar mit Stoffen bezogen oder tapeziert. Sie ziehen das Haus an, wie schöne warme Kleider.

Einer der Grossen der Arts-and-Crafts-Bewegung war William Morris. Seine Stoffe sind in diesem Sixties-Haus überall eingesetzt. Auch im wilden Mustermix. Dass dabei Rahmen, Holzwerk und Decken weiss geblieben sind, ist ein typisches Merkmal jener Zeit.

Very Sixties sind auch solche Betten. Man findet sie immer noch in verstaubten, kleinen Hotels. Dabei sind sie durchaus eine attraktive und praktische Lösung.

Vorhang auf für schöne, alte Möbel und Gepäckstücke. Die Idee, mit Vorhängen Bereiche abzutrennen, wurde in den Sechzigerjahren auch oft eingesetzt. Denn schlussendlich ist das Midcentury, also die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, auch geprägt von schnellem Wohnungsbau und der Schaffung von kleinerem, kompakteren Wohnraum.

Entdecken Sie auf The Modern House alle Angaben zum Haus, noch viel mehr inspirierende Fotos und natürlich das Kaufangebot dieses kleinen Juwels.
Und diese Wohnideen lassen sich einfach kopieren:
Streichen Sie die Wand hinter einem Regal in einer Farbe.
Suchen Sie nach cleveren Unterschiebemöbeln, ähnlich wie der Holzkorpus im Küchenregal.
Entdecken Sie die traumhaft schöne «William Morris»-Kollektion von Sanderson.
Kreieren Sie «Rundumbauten» um ein Bett mit Sideboards und Regalen.
Entscheiden Sie sich für üppige, grüne Vorhänge.
Nutzen Sie alte Gepäckstücke als Stauraum.
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