Ein «Jahrhundertprojekt»
Der Regionalverkehr Bern-Solothurn (RBS) muss den Bahnhof für die längeren Züge vergrössern. Zwei Varianten stehen zur Auswahl, darunter eine Verlegung des Bahnhofs auf die grüne Wiese. Gestern stellten die Verantwortlichen das Projekt vor.

Es wird in den nächsten Jahren eng in den Zügen des RBS, die Passagierzahlen steigen an. Das Bahnunternehmen plant deshalb, den Fahrplan auf der Strecke Bern–Solothurn zu verdichten, die Regiozüge bis Bätterkinden zu verlängern und längere Züge einzusetzen, 180 statt 120 Meter lange. Diese Massnahmen zur Erhöhung der Kapazitäten bedingen bauliche Anpassungen an die Infrastruktur. Einer der Hotspots ist der Bahnhof Jegenstorf. Die heutigen Anlagen sind für die neuen Züge nicht geeignet.
Wichtiger Knotenpunkt
Die Verantwortlichen haben insgesamt sieben Möglichkeiten für einen Aus- respektive Neubau überprüft. Übrig geblieben sind zwei Best-Varianten, die gestern Abend von den Vertretern der Gemeinde und des RBS der Bevölkerung präsentiert wurden. Das Thema «Bahnhof Jegenstorf 2025» stiess auf grosses Interesse. Die Aula im Gyrisberg war mit über 250 Personen voll besetzt. Der Bahnhof Jegenstorf sei ein «sehr wichtiger Kontenpunkt» mit einem einzigartig dichten Takt von und nach Bern, betonte RBS-Direktor Fabian Schmid. Gemeinderatspräsident Hans Mätzener (SVP) sprach von einem «Jahrhundertprojekt».
So sehen die zwei Varianten aus, die weiterverfolgt werden:Variante Ausbau: Der Bahnhof bleibt am heutigen Standort, die Perrons werden auf 190 Meter in Richtung Urtenen verlängert und teilweise gedeckt.Variante Neubau: Der RBS baut einen neuen Bahnhof auf der grünen Wiese, zwischen der Kirchgasse und dem Parkplatz des Voi. Er erhält ein 190 Meter langes, teilweise gedecktes Mittelperron. Der Abschnitt wird tiefer gelegt.

Beide Varianten haben sowohl Vor- als auch Nachteile. Beim Ausbau bleibt das Erscheinungsbild des Dorfes erhalten, und über die grüne Wiese kann frei entschieden werden. Hingegen führt die Verlängerung der Perrons zu grossen Eingriffen bei den betroffenen Liegenschaften. Bei einem Neubau kann die Anlage frei gestaltet werden, mehr Personen profitieren von kürzeren Gehdistanzen. Negativ ist der grössere Verschleiss an Kulturland. Aus raumplanerischer Sicht sind beide Varianten möglich. Genauer abgeklärt werden müssen noch die Verkehrsströme.
Erste Schätzungen für den Umbau betragen rund 45 Millionen Franken, davon entfallen 37 Millionen auf den RBS und 8 Millionen auf die Gemeinde Jegenstorf. Der Neubau ist auf rund 39 Millionen geschätzt; 32,5 Millionen für den RBS und 6 Millionen für die Gemeinde.
In Betrieb ab 2025
Den Standortentscheid fällen der RBS und die Gemeinde als gleichberechtigte Partner voraussichtlich im nächsten April. Hans Mätzener erwähnte in diesem Zusammenhang die konstruktive Zusammenarbeit zwischen Gemeinde und RBS. Nach dem Standortentscheid beginnen die Projektierung und das Genehmigungsverfahren. Mit einem Baustart ist ab 2023 zu rechnen, mit der Inbetriebnahme 2025.
In der Fragerunde wurden mehr Anregungen und Hinweise gegeben als Kritik an einem der beiden Varianten geäussert. So etwa, dass die Barrieren mit dem dichteren Takt häufiger geschlossen sein werden. Klar wurde dabei, dass mit dem neuen Bahnhof die Verkehrsprobleme von Jegenstorf nicht gelöst werden. Neue Brücken oder Unterführungen sind schlicht zu teuer. Ob und wie viel die Steuern wegen des Projekts steigen könnten, stehe noch nicht fest, ergänzte Hans Mätzener.
Mitwirkung: Die Bevölkerung hat bis zum 8. Dezember die Möglichkeit, Stellung zu den beiden Varianten zu nehmen. Am 18. November von 10 bis 12 Uhr findet in der Schulanlage Gyrisberg eine Sprechstunde statt. Infos und Unterlagen auf www.jegenstorf.ch.
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