Ein gemütlicher Abendspaziergang
Nur 90 Minuten brauchte Roger Federer gegen den Serben Dusan Lajovic für den Einzug in die dritte Runde von Wimbledon.
Irgendwann hatte auch Roger Federer von seinem ganzen Schlagrepertoire Gebrauch gemacht. Im zweitletzten Game der Partie ging es wohl auch ein bisschen darum, den Zuschauern zum Schluss noch eine Freude zu machen – also führte er den «Sabr» vor, seine Eigenkreation, wenn er den Service des Gegners weit im Feld returniert.
Es blieb zwar nur beim Versuch, aber klar: Die Sympathien hatte er auf seiner Seite, der laute Applaus war der Beweis, dass ihm die Fans nicht übel nahmen, dass der Spass bereits nach eineinhalb Stunden wieder vorbei war.
Das 7:6 (7:0), 6:3, 6:2 gegen Dusan Lajovic (ATP 79) war ansonsten ein gemütlicher Spaziergang an einem warmen Sommerabend. Natürlich, da war der kleine Fehlstart zu Beginn, als die ersten sieben Punkte an den Serben gingen. Der Baselbieter konnte jedoch sofort reagieren, das Skore ausgleichen und spätestens nach einem exzellenten Tiebreak, das Federer zu null gewann, war der Ausgang vorhersehbar.
Unerklärlich nervös
Der 35-Jährige wollte im Anschluss die Klarheit des Resultats nicht anders auslegen, hielt aber fest, dass er die ersten anderthalb Sätze nervös gewesen sei: «Ich weiss nicht, warum dem so war. Manchmal ist man vor einem Final nervös und manchmal auch in einer zweiten Runde.» Das Gute an diesem Gefühlszustand sei ja, dass es ihn nach wie vor kümmere, ob er gewinne.
Als die Nervosität schwand, steigerte er sich gegen den ansehnlich auftretenden Lajovic minütlich, war bei eigenem Aufschlag in der Folge ungefährdet, variierte gut und fand immer wieder Zeit für ein paar Zauberschläge. An diesem Abend war es vor allem der Vorhandvolley, in der Regel nicht seine grösste Stärke, mit dem er einige feine Spielzüge abschloss.
Diskussionen über den Rasen
Ebenfalls keine Probleme machte ihm der Rasen. Hatten sich diverse Spieler zuvor beklagt, dass die Unterlage zu rutschig sei, bewegte sich Federer problemlos und leichtfüssig. Dennoch sagte er: «Auch wenn es komisch klingt: In den ersten Partien ist es meist am glitschigsten auf den stark beanspruchten Stellen.» Dies sei der Fall, weil am spielfreien mittleren Sonntag die braunen Stellen intensiv behandelt würden, um in der zweiten Woche für keine Probleme verantwortlich zu sein.
Diese zweite Woche ist für Federer nicht mehr weit weg – schlägt er am Samstag Mischa Zverev, ist es definitiv Tatsache. Gegen den Deutschen hat er eine makellose Bilanz, alle vier bisherigen vier Duelle für sich entschieden – zuletzt vor zwei Wochen in Halle. Dennoch wisse er nicht, was ihn übermorgen erwarte: «Mischa spielt immer anders gegen mich. In Australien war er wahnsinnig aggressiv, in Halle stand er plötzlich weit hinter der Grundlinie.»
Training mit Linkshänder
Um sich auf den Linkshänder bestmöglichst vorzubereiten, wolle er am Donnerstag und am Freitag ebenfalls mit einem Linkshänder trainieren – im Fokus stehe dabei der Return. Selbstredend wird Federer auch gegen Zverev, den er als Freund bezeichnet – wie die ganze Familie des Deutschen –, als Favorit in die Begegnung starten. Dazu passt die Aussage des 18-maligen Grand-Slam-Champions, dass Mischa auch ein Fan von ihm sei. Augenzwinkern fügte er an: «Wir können trotzdem ganz normal miteinander umgehen.»
Die Ausgangslage wirkt aber allein deswegen noch klarer, als sie schon ist. Eigentlich gibt es für Roger Federer am Samstag also keinen Grund, nervös zu sein.
Wimbledon. Grand-Slam-Turnier (31,6 Mio Pfund/Rasen). Männer. 2. Runde: Roger Federer (SUI/3) s. Dusan Lajovic (SRB) 7:6 (7:0), 6:3, 6:2. Novak Djokovic (SRB/2) s. Adam Pavlasek (CZE) 6:2, 6:2, 6:1. Milos Raonic (CAN/6) s. Michail Juschni (RUS) 3:6, 7:6 (9:7), 6:4, 7:5. Dominic Thiem (AUT/8) s. Gilles Simon (FRA) 5:7, 6:4, 6:2, 6:4. Alexander Zverev (GER/10) s. Frances Tiafoe (USA) 6:3, 6:4, 6:3. Tomas Berdych (CZE/11) s. Ryan Harrison (USA) 6:4, 6:3, 6:7 (8:10), 6:3. Grigor Dimitrov (BUL/13) s. Marcos Baghdatis (CYP) 6:3, 6:2, 6:1. Gaël Monfils (FRA/15) s. Kyle Edmund (GBR) 7:6 (7:1), 6:4, 6:4. Dudi Sela (ISR) s. John Isner (USA/23) 6:7 (5:7), 7:6 (7:5), 5:7, 7:6 (7:5), 6:3. Mischa Zverev (GER/27) s. Michail Kukuschkin (KAZ) 6:1, 6:2, 2:6, 3:6, 6:4. Ernests Gulbis (LAT) s. Juan Martin Del Potro (ARG/29) 6:4, 6:4, 7:6 (7:3). David Ferrer (ESP) s. Steve Darcis (BEL) 3:0 w.o.
Frauen. 2. Runde: Timea Bacsinszky (SUI/19) s. Kristina Kucova (SVK) 6:1, 6:0. Lesia Zurenko (UKR) s. Viktorija Golubic (SUI) 6:1, 2:6, 6:3. Magdalena Rybarikova (SVK) s. Karolina Pliskova (CZE/3) 6:3, 5:7, 6:2. Swetlana Kusnezowa (RUS/7) s. Jekaterina Makarowa 6:0, 7:5. Agnieszka Radwanska (POL/9) s. Christian McHale (USA) 5:7, 7:6 (9:7), 6:3. Alison Riske (USA) s. Kristina Mladenovic (FRA/12) 2:6, 6:4, 6:4. Garbiñe Muguruza (ESP/14) s. Yanina Wickmayer (BEL) 6:2, 6:4. Coco Vandeweghe (USA/24) s. Tatjana Maria (GER) 6:4, 6:2. Anett Kontaveit (EST) s. Daria Kassatkina (RUS/29) 6:3, 6:2.
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