Ein Frauenbild aus der Kolonialzeit
Die Massenvergewaltigung einer jungen Studentin hat in Indien eine heftige Debatte über Frauenrechte ausgelöst. Derweil wollen Politiker verdunkelte Scheiben in Bussen verbieten.
Die 23-jährige indische Studentin, die vor zwölf Tagen in der Hauptstadt Delhi einer einstündigen brutalen Vergewaltigung durch sechs Täter zum Opfer fiel, ist gestern Abend gestorben. Sie überstand in Indien drei Operationen und einen Herzstillstand. In der Nacht auf Donnerstag wurde sie dann in «sehr kritischem Zustand» in die Intensivstation des Mount Elizabeth Hospital in Singapur eingeliefert, die Klinik ist auf Organtransplantationen spezialisiert. Die Eltern der jungen Frau, die kein Wort Englisch sprechen, konnten sich nur per Dolmetscher mit dem medizinischen Personal verständigen. Für den Vater, der als Gepäcksortierer auf Delhis Flughafen arbeitet, war die Reise neben der Krankenbahre seiner Tochter der erste Flug seines Lebens.