Ein flirtendes Pärchen rettet die Galaxie
Der Weltraumklamauk «Valerian and the City of a Thousand Planets» von Luc Besson («The Fifth Element», 1997) funktioniert prächtig. Solange man ihn nicht an seinen Vorbildern misst.

Es ist zwar nichts Derartiges überliefert: Aber es muss in den Siebzigern einen Schlüsselmoment im Leben des französischen Filmemachers Luc Besson gegeben haben, in dem dieser staunend im Kino oder vor dem Fernseher sass und zu sich selbst sagte: «Das will ich auch, und das kann ich auch.»
Dieser Selbsteinschätzung ist Besson seither nichts schuldig geblieben. Wobei immerhin ein atypischer Aspekt seiner Karriere Beachtung verdient: Der ehrgeizige Filmemacher versuchte sein Glück nie in Hollywood, sondern errichtete in Frankreich ein eigenes Imperium samt Produktionsgesellschaft und Studioräumlichkeiten im Norden von Paris.
Ein kühner Traum
In seiner «Cité du Cinéma» verwirklicht Besson seither einen Knabentraum nach dem anderen, und der Weltraumschinken «Valerian and the City of a Thousand Planets» gehört zweifelsohne zu seinen kühnsten Träumen: Der Genrepionier des französischen Kinos hat sich diesmal ein komfortables Blockbusterbudget von fast 200 Millionen Euro gegönnt. Die Herausforderung für Besson war dabei zweifacher Art: Einerseits muss sich sein «Valerian»-Film an einer populären Comicserie messen lassen (s. Box), andererseits ergibt sich ein unvermeidbarer Querbezug zu einem legendären US-Filmuniversum, das sich seinerzeit ebenfalls bei den «Valérian»-Comics bediente: «Star Wars».
Doch diesen Ballast schleudert Besson entschlossen in den Wind und setzt auf ungezwungenen Klamauk. Die Spezialagenten Valerian (Dane DeHaan) und Laureline (Cara Delevingne) erfüllen wie nebenbei gefährliche Aufträge in der Galaxis, während sie hauptsächlich mit Flirten beschäftigt sind: Der Dandy würde gern das Herz der Amazone erobern, doch diese lässt ihn zappeln. Dieses neckische Herumblödeln ist für die wirre Handlung zwar nebensächlich, aber es ist ein klarer Hinweis darauf, dass sich der Film – wie auch «Star Wars» seinerzeit – vorwiegend an ein pubertierendes Publikum richtet.
Weit geöffnetes Füllhorn
Unter dem Strich ist «Valerian and the City of a Thousand Planets» eine knallbunte Effektorgie, ein heiterer, temporeicher Abenteuerfilm mit gewollt dümmlichen Dialogen, der nur am Rande etwas mit Science-Fiction oder den politisch linken Idealen der Comics zu tun hat. Weil es an Tiefsinn nichts zu holen gibt, bleibt einem letztlich nichts anderes übrig, als sich von der Luc-Besson-Maschinerie berieseln zu lassen: Geboten werden ein ideenreiches Produktionsdesign, kostspielige Digitaleffekte am Laufmeter, Clive Owen als böser Brite vom Dienst und Rihanna als Mutantin in Reizwäsche.
Genug Stoff also immerhin für einen Dreizehnjährigen, der sich nach diesem Film vielleicht sagt: «Das will ich auch, und das kann ich auch.»
«Valerian and the City of a Thousand Planets»:ab Donnerstag im Kino.
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