
Als ich Theo Pinkus kennenlernte, den alten Kommunisten, hatte mich ein Freund bei ihm eingeführt, der damals Architektur studierte; ich hatte Geschichte belegt. Pinkus, ein sehr neugieriger Mensch mit kleinen Augen, die wie Diamanten funkelten, wenn etwas seine Aufmerksamkeit erregte, fragte mich aus, nicht ganz unverschämt: Woher ich komme, was meine Familie so mache, welche Bücher ich lese, welchen Autor ich bewundere, was ich studiere? Kaum hatte ich ihm geantwortet, leuchteten die Diamanten noch heller: «Sehr gut!», und Pinkus redete nur noch mit mir. Meinen Freund, den armen Architekten, der eigentlich viel linker war als ich, liess er im Abseits stehen. Dass er ihn am Ende noch mit einem Gruss verabschiedete, war ein Wunder. Alle Zuwendung richtete sich auf mich, den Historiker.
Kolumne von Markus Somm – Ein Denkmal der besten SP aller Zeiten
Der historische Zuschauersaal des Zürcher Schauspielhauses soll einem modernen Neubau weichen. Damit will die Linke ein Monument in die Luft sprengen, das wie kein anderes gerade sie mit Stolz erfüllen müsste.