Ein Darlehen, flüssig zu bleiben
Bei Hochwasser soll die Oberburger Bevölkerung nicht mehr Angst haben müssen. Deshalb ist der Bau eines Wasserrückhaltebeckens geplant. Kosten: 12,9 Millionen Franken. Dazu muss die Gemeinde eine Sicherheit über 10 Millionen leisten.

Finanziell ist die Gemeinde Oberburg nicht auf Rosen gebettet. Millionenschäden, wie sie in der Vergangenheit nach heftigen Unwettern die Folge waren, kann sich das 2900-Seelen-Dorf nicht mehr leisten. Am 1. Juli 1987 waren Schäden in Höhe von 7,5 Millionen Franken und sogar ein Todesopfer zu beklagen. 13 Jahre später betrug die Schadensumme 20 Millionen Franken.
Damit solche Ereignisse künftig vermieden werden können, will die für den Wasserbau zuständige Schwellenkorporation im Luterbachtal ein Rückhaltebecken bauen. Denn es war wiederholt der Luterbach, der nach intensiven Regenfällen zum reissenden Gewässer wurde und zusammen mit dem Krauchthalbach und dem Biembach etliche Ortsteile unter Wasser setzte.
An der engsten Stelle des kleinen Tals wird deshalb ein gut 11 Meter hoher und 80 Meter breiter Damm gebaut. Dieser sorgt dafür, dass der Luterbach bei einem Jahrhunderthochwasser nicht ungebremst talwärtsrauscht und in Oberburg und im Burgdorfer Schlossmattquartier zu Überschwemmungen führt.
Maximal 10,5 Kubikmeter
Führt der Luterbach 17 Kubikmeter Wasser pro Sekunde, sorgt eine Drosselklappe im Damm dafür, dass die Wassermenge auf 1,5 Kubikmeter reduziert wird. Jene 15,5 Kubikmeter Wasser pro Sekunde, welche bei einem Jahrhundertereignis durch den Damm zurückgehalten werden, füllen das 163'000 Kubikmeter grosse Volumen des Rückhaltebeckens in etwas weniger als drei Stunden.
Die Stauung des Luterbachs führt bei einem Hochwasser jedoch dazu, dass das Tal auf einer Länge von einigen Hundert Metern überschwemmt wird. Weil in diesem Überflutungsgebiet ein Wohnhaus steht, muss dessen Besitzer umsiedeln.
Die auf 1,5 Kubikmeter pro Sekunde reduzierte Wassermenge des Luterbachs führt dazu, dass zusammen mit den Wassern der anderen Bäche nur noch 10,5 Kubikmeter dem Oberburgbach zufliessen. Mehr Wasser kann das Gerinne nicht «schlucken» – sonst werden tief liegende Gebiete überschwemmt.
Fehlende Sicherheiten
Dieser umfassende Hochwasserschutz hat seinen Preis: Die Gesamtkosten belaufen sich auf 12,9 Millionen Franken. Weil sich der Bund mit 6,8 und der Kanton Bern mit 3,5 Millionen Franken an den Kosten beteiligen dürften – der bernische Grosse Rat entscheidet im März – und weitere finanzielle Zusagen von Dritten gemacht wurden, muss die Schwellkorporation nur 2 Millionen Franken bezahlen.
Trotzdem beantragt diese bei der Einwohnergemeinde Oberburg ein Darlehen von 10 Millionen Franken. Dies ist nötig, damit die Korporation während des Baus liquid ist, um die Rechnungen der beteiligten Unternehmen laufend bezahlen zu können. Da jedoch die Banken der Korporation mangels Sicherheiten kein Darlehen gewähren, muss die Gemeinde in die Bresche springen.
«Darlehen ohne Risiko»
Welches Risiko geht die Gemeinde mit der Gewährung des Darlehens ein? «Praktisch keines», sagt Gemeindeverwalter Martin Zurflüh, «denn hätten wir keine Schwellenkorporation, müssten die Kosten vollumfänglich durch die Einwohnergemeinde getragen werden.»
Dass Oberburg dadurch in eine finanzielle Schieflage geraten könnte, werde nicht der Fall sein, betont Gemeinderatspräsidentin Rita Sampogna: «Das Darlehen belastet die Einwohnergemeinde Oberburg nicht. Im Gegenzug erhalten wir aus dem Darlehen eine kleine Aufwandentschädigung respektive einen Gewinn von ein paar Tausend Franken pro Jahr.»
Ob das Darlehen gewährt wird, entscheidet das Oberburger Stimmvolk am 21. Mai an der Urne. Der Baustart soll 2018 erfolgen, zwei Jahre später dürfte das Hochwasserrückhaltebecken betriebsbereit sein.
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