Ein Damm gegen den heimtückischen Bach
In den letzten Jahren führte der Hermiswilbach mehrmals Hochwasser. Nun soll ein Damm Schäden vermeiden.
Der Hermiswilbach oberhalb von Kaufdorf und Rümligen ist ein Phantom. «Es gibt ihn eigentlich gar nicht», sagt der Kaufdorfer Gemeinderat Sven Heinitz (SVP). Gespeist wird der Bach aus Oberflächenwasser und Brunnen, schon nach wenigen Hundert Metern versickert er. Meistens liegt er ohnehin trocken.
Nur manchmal bricht die Sintflut über die Umgebung des Dörfchens Hermiswil herein. Dann wird der Bach mit seinem grossen Einzugsgebiet zu einem Ungetüm und zur Bedrohung für das Dorf Kaufdorf und den Weiler Weid, der teilweise auf Rümliger Boden liegt. Im letzten Jahrzehnt sorgte er mehrmals für grosse Schäden an Häusern, Strassen und Kulturland.
Besonders 2014 hielt der Hermiswilbach die Feuerwehrleute auf Trab. Mehrere Liegenschaften und nicht zuletzt die Spenglerei Derendinger an der Hauptstrasse litten unter den Hochwassern.
5 Meter hoher Damm
Das Problem ist längst bekannt. Schon seit 20, 30 Jahren werde von einem Hochwasserschutz gesprochen, sagte Heinitz an einem Informationsanlass. «Bis jetzt hat aber niemand etwas unternommen.» Das ändert sich jetzt. Am Dienstag stellten die Gemeinderäte von Rümligen und Kaufdorf zusammen mit Bauingenieur Stefan Troxler ihre Lösung für das Hochwasserproblem vor.
Herzstück des Bauprojekts ist ein Damm mit einem Rückhaltebecken, der unterhalb von Hermiswil künftig die Wassermassen zurückhalten soll. Der Damm ist 5 Meter hoch und 44 Meter breit. Der Hermiswilbach passiert ihn durch einen 34 Meter langen Durchlass. Das Becken fasst 25 000 Kubikmeter Wasser.
Kommt noch mehr Wasser, überspült das Wasser nicht den Damm, sondern fliesst links davon über die Hermiswilstrasse ab und später wieder in den Bach. Troxler: «Wir können den Damm nicht unendlich gross machen.»
Rinnen und Mauern
Weiter sollen die Häuser im Weiler Weid mit kleineren Massnahmen vor Überschwemmungen geschützt werden. Entlang der Weidstrasse soll das Wasser durch eine Schale fliessen und die Strasse an zwei Stellen durch eine Rinne queren. Auch sind unter anderem Erhöhungen oder Verlängerungen von bestehenden Mauern und ein Versickerungsschacht geplant.

Weiter gehende Massnahmen wie etwa eine Ableitung des Hermiswilbachs in den Lättgraben und weitere Dammbauten wurden geprüft, aber verworfen. «Sie wären unverhältnismässig teuer», sagte Troxler. Das vorgesehene Projekt weise ein sehr gutes Kosten-Nutzen-Verhältnis auf. Pro Franken, der in den Hochwasserschutz investiert werde, könnten Schäden von fast 3 Franken verhindert werden.
Alle geplanten Massnahmen seien mit den Grundeigentümern abgesprochen, betonte Heinitz.
Rümligen zahlt fast nichts
Die Kosten betragen 930'000 Franken. Davon übernehmen der Kanton und der Bund 660'000 Franken. Den Rest teilen sich die Gemeinden – wobei Kaufdorf als viel stärker betroffene Gemeinde den Löwenanteil von 253'800 Franken trägt. Rümligen bleiben 16'200 Franken.
Bis zum 25. April findet nun eine Mitwirkung statt. Die Unterlagen liegen auf den Gemeindeverwaltungen auf. Im Sommer nächsten Jahres entscheiden die Gemeinden, ob der Hochwasserschutz verwirklicht wird. Der Baubeginn ist für September 2018 vorgesehen.
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