Eigenartiges Vergnügen
Eine neue Novelle von Arthur Schnitzler: kein Meisterwerk, aber eine hübsche Entdeckung alleweil.

Eine 33. Klaviersonate von Beethoven! Ein neues Drama von Goethe! Ein Vermeer, den noch keiner kennt – wäre das herrlich! Träumt weiter, Kunstfreunde, die Hauptwerke der Grossen sind bekannt, es kommen keine mehr dazu. Aber eine Novelle von Arthur Schnitzler, das ist doch auch was. «Später Ruhm» heisst sie, stammt aus dem Nachlass, der in Cambridge liegt, und erscheint jetzt bei Zsolnay, der Wiener Tochter von Hanser. Die Trompetenstösse des Verlags sind zwar lauter als angebracht; das Stück ist weder ein «Meisterwerk» noch eine «Sensation», und Experten war es auch nicht unbekannt. Der Autor selbst hat darauf verzichtet, den Text zu veröffentlichen – er fand ihn nach der Niederschrift trotz «hübscher Stellen» «etwas langweilig» und war gar nach der Lektüre «verstimmt». Zu hart, wird der heutige Leser finden; aber besser, der Autor geht härter mit seiner Produktion ins Gericht als der Leser – umgekehrt ist es häufiger.