Ehrenrunde im Fall des St. Urs
Der Biberister Gemeinderat verlangt mehr Fakten, bevor er die Planung des St. Urs-Areals in die Hand nimmt. Vergeblich argumentierten die Planer, dass die Gemeinde zuerst wissen sollte, was sie auf dem Areal will.
Die Lage auf dem St. Urs-Areal ist verzwickt, seitdem das Restaurant abgebrannt ist und sich eine grosse Baulücke auftut. Nur eine Gesamtlösung macht auf dem Areal Sinn. Doch die verschiedenen Landbesitzer trauen sich nicht (mehr) über den Weg (siehe auch Ausgabe vom 31. Juli). Nötig wäre ein Investor, der die Landbesitzer mit einem Projekt überzeugen kann mitzumachen. Dies war die Ausgangslage bis am Montagabend. Dann konnte Gemeindepräsident Martin Blaser dem Gemeinderat neue Informationen liefern. Die Landbesitzer seien grundsätzlich bereit, die Lücke auf dem zentralen Platz zu füllen. Auch Visionäres Im Rat stellte sich nun die Frage, ob die Gemeinde Biberist zuerst die Eckwerte vorgeben oder auf den Investor warten sollte. Die Baufachleute Ueli Sterchi und Götschi beantragten einen Kredit von 100000 Franken, um die Planung aufzunehmen. Sie argumentierten, dass die Gemeinde wissen müsse, was sie wolle, wenn dann tatsächlich ein Projekt in die Hand genommen werde. Mit dem Geld wollten sie fünf Teams beauftragen, Ideen zu sammeln, die dann zu besagten Eckwerten führen. In den Perimeter sollte auch das gemeindeeigene Land auf dem benachbarten Areal aufgenommen werden. Auch die Besitzer sollten einen Architekten für die Aufgabe benennen können. Das Ergebnis soll die Rahmenbedingungen für den Gestaltungsplan liefern. Damit könnten die Landbesitzer konkret auf Investorensuche gehen. Die Gefahr bestehe, dass man pressieren müsse. Für Blaser soll die Planung möglichst offen sein, damit auch ungewöhnliche Ideen eingebracht werden können. Das dürfe auch Visionäres sein. «Wir müssen den Lead übernehmen, sonst geht noch lange nichts», erklärte der Gemeindepräsident. «Kein gutes Gefühl» Da geriet er aber bei Beni Beer (SP) an den Falschen. Er befürchte, man gebe 100000 Franken für eine Planungsleiche aus. Ob man denn jetzt schon planen müsse, obwohl sich die Situation noch etwas wirr präsentiere. «Ich habe kein gutes Gefühl», bilanzierte er. Seine Parteikollegin Gabriella Kaufmann hieb in die gleiche Kerbe: «Wir planen ohne klare Zusage.» Zuerst müsse man mit den Besitzern Ideen entwickeln, dann könne man planen. Tankstelle mit Shop? Bauverwalter Sterchi wehrte sich vehement für die Planung. Der von der SP vorgeschlagene Weg funktioniere nicht. «Wir planen ganz Biberist auch, wenn uns das Land nicht gehört», sagte er. Die Gemeinde habe dabei sehr viel Macht. «Sie werden nichts bauen, was uns nicht passt.» Urs Zeltner (CVP) unterstützte ihn: «Entweder fahren wir weiter und packen selber an, dann kostet es 100000 Franken.» Oder man müsse ehrlicherweise die Planung sein lassen und den Platz nicht speziell behandeln, dann könne aber auch eine Tankstelle mit Shop dort stehen. Kompromiss gescheitert Zwischen den beiden Maximallösungen «Abwarten» und einer Studie für 100000 Franken versuchten Räte noch einen Kompromiss zu finden. Nur 50000 oder 80000 für die Studie, der Rest könne die Verwaltung machen, wurde vorgeschlagen. Andreas Bühlmann (SP) fand aber, die Leitplanken für die Studie seien zu wenig klar. Es gehe ihm nicht primär um das Geld. Aber es könne Sinn machen, eine Zusatzrunde zu drehen. Alex Miescher (FdP) stellte schliesslich den Rückweisungsantrag mit dem Auftrag, mit Investoren und Landbesitzer zu reden. «Wir müssen auch die Zielsetzung klar machen, bisher wissen wir nämlich nur, was wir verhindern wollen: Tankstellen und das Rotlichtmilieu.» Mit 8:0 Stimmen bei drei Enthaltungen genehmigte der Rat die Ehrenrunde. Beat Waldmeier>
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