Edelweiss: «Per sofort maximale Sicherheitsmassnahmen vor Ort»
Nach dem Absturz in Ägypten und der scharfen britischen Reaktion: Was Schweizer Reiseveranstalter, das Bazl und das EDA tun.
Die britische Regierung hält eine Bombenexplosion als Ursache des Absturzes der russischen Maschine am Samstag mit 224 Opfern für wahrscheinlich. Die Edelweiss fliegt jedoch vorerst weiterhin Sharm al-Sheikh an. Die Reisehinweise des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA) wurden bis zum Donnerstagmittag nicht angepasst. Dort steht, dass ein «Risiko von terroristischen Akten auch in den Badeorten im südlichen Sinai und auf den Zufahrtsstrassen zu den Badeorten» bestehe.
«Wir beteiligen uns nicht an Spekulationen. Aber wir haben per sofort maximale Sicherheitsmassnahmen vor Ort eingeleitet. Hier handelt es sich um diverseste Massnahmen. Wir können nicht sagen, welche dies sind», teilt Andreas Meier, Mediensprecher bei Edelweiss, mit. «Wir sind mit Schweizer und ägyptischen Behörden in Kontakt sowie mit der Lufthansa-Group. Je nach Lage werden wir die Massnahmen anpassen.» Es sei denkbar, dass die Flüge eingestellt werden, wenn es die Lagebeurteilung erfordert. Der Flug der Edelweiss von morgen werde aber auf jeden Fall abheben. Viele Passagiere würden anrufen und sich erkundigen, ob die Flüge der Edelweiss weiterhin stattfinden. Zu Annullationen oder Verschiebungen sei es aber bis heute Morgen nicht gekommen.
Weil der Nordsinai für Überflüge gesperrt sei, fliege Edelweiss seit Monaten die «südlichstmögliche Route» nach Sharm al-Sheikh.
Kuoni und Hotelplan warten EDA-Entscheid ab
Kuoni Reisen und Hotelplan Suisse, welche derzeit rund 170 Kunden in Sharm al-Sheikh haben, ändern aber vorerst nichts. Eine Evakuation sei nicht geplant, sagte Marcel Schlatter von Kuoni Reisen. Die Reisen würden weiterhin durchgeführt.
Ähnlich ist es für Hotelplan – man werde die Reisen nach Sharm al-Sheikh absagen und die Gäste zurückholen, falls das EDA von Reisen in die Region abrate, sagte Anja Dobes, Pressesprecherin von Hotelplan Suisse, auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA.
Auch Bazl verstärkt Sicherheitsmassnahmen
Das Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) beobachte laut Mediensprecherin Martine Reymond die aktuelle Situation in Ägypten sehr genau. «Es ist denkbar, dass wir jederzeit auf Veränderungen reagieren.» Aber auch beim Bazl gibt man sich über die konkreten Massnahmen bedeckt: «Die Lage vor Ort ist heikel. Aus Sicherheitsgründen wollen wir keine Details über die veranlassten Sicherheitsmassnahmen bekannt geben.»
Denkbar ist, dass das Bazl mit eigenem Personal vor Ort ist, um die Lage in Ägypten selbst zu überprüfen.
Briten sollen ausreisen
Im ägyptischen Sharm al-Sheikh gestrandete britische Touristen können voraussichtlich am Freitag heimfliegen. Es würden kurzfristige Sicherheitsmassnahmen am Flughafen organisiert, sagte der britische Aussenminister Philip Hammond am Donnerstag der BBC.
Dazu gehöre, dass alles, was in die Maschinen gelange, durchleuchtet werde, und die Flugzeuge selbst genau überprüft würden. Diese Sonderkontrollen solle es so lange geben, wie es dauere, alle Urlauber nach Hause zu bringen, sagte Hammond.
In einer zweiten Phase würden britische Experten mit den Ägyptern besprechen, wie man die Routinekontrollen an dem Flughafen verschärfen könne.
Am Vorabend hatte die Regierung in London von allen nicht notwendigen Flugreisen an den Flughafen am Roten Meer abgeraten. Sie hält es für wahrscheinlich, dass ein Sprengkörper vergangenen Samstag das russische Passagierflugzeug über dem Sinai zum Absturz gebracht hat. Am Donnerstag seien deswegen 19 Flüge von Sharm al-Sheikh nach Grossbritannien ausgefallen, sagte der Minister.
In die Entscheidung, Flüge zu stoppen, seien «alle uns zugänglichen Informationen» eingeflossen, darunter auch Geheimdiensterkenntnisse. Die Behauptung der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) auf dem Sinai, den Absturz mit 224 Toten verursacht zu haben, gehöre auch zu den Informationen.
Swiss fliegt weiter nach Kairo
Die Flüge der Swiss nach Kairo würden weiterhin unverändert fortgesetzt, solange keine andere Meldung des Bazl vorliege, teilt Karin Müller von der Fluggesellschaft Swiss mit. Diese würden sowieso nicht über den Sinai fliegen und seien daher von dem Gefahrengebiet ausgeschlossen. «Während der Nordsinai seit längerem für Überflüge gesperrt ist, wurden nun von der Swiss auch Überflüge über den Südsinai verboten, auch wenn gar keine Flüge über dieses Gebiet geplant sind.»
SDA/step
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