EADS hofft trotz Vorbehalt aus Paris und Berlin auf Fusion mit BAE
Paris/Berlin Trotz Vorbehalten der deutschen und französischen Regierung hofft der Flugzeug- und Rüstungsriese EADS weiter auf eine Einigung zur Fusion mit dem britischen Konzern BAE Systems bis Mitte Oktober.
Eine Entscheidung soll gemäss der Londoner Börsenregeln bis zum 10. Oktober gefällt werden, sagte ein Unternehmenssprecher am Montag. Insbesondere müssen die Regierungen in Berlin und Paris der Fusion zustimmen. Das «Handelsblatt» berichtete unter Berufung auf Quellen aus dem französischen Präsidialamt, Frankreich wolle auf keinen Fall auf den eigenen Staatsanteil an EADS verzichten. In Berlin bestehe aber die Tendenz, ebenfalls Aktien zu kaufen, falls Frankreich seine Anteile hält. Die Briten ihrerseits wollten laut EADS keinen Konzern mit deutsch-französischer Staatsbeteiligung. EADS-Chef Tom Enders sähe es am liebsten, wenn alle Staaten ihre Anteile aufgäben und stattdessen «Goldene Aktien» erhielten, die ein Veto gegen feindliche Übernahmen ermöglichen sollen. In der deutschen Regierung gilt es laut «Handelsblatt» aber als «unwahrscheinlich», dass sie einer Lösung zustimmen werde, in der zwar alle Regierungen eine «Goldene Aktie» hätten, die französische Seite aber zusätzlich noch ein Aktienpaket von neun Prozent. Diplomatie auf höchster Ebene eingeschaltet Die Verteidigungsminister Deutschlands, Frankreichs und Grossbritanniens wollen am Rande des informellen EU- Verteidigungsministertreffens am Mittwoch und Donnerstag auf Zypern über die Fusion beraten, wie ein Berater des französischen Verteidigungsministers in Paris sagte. Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Staatschef François Hollande hatten bei ihrem Treffen in Ludwigsburg am Samstag klargestellt, noch keine Entscheidung über die Fusion gefällt zu haben. Die festgesetzten Fristen sollten aber berücksichtigt werden. Der Verteidigungsausschuss des britischen Parlaments kündigte eine Untersuchung der geplanten Fusion an. Geprüft werden sollten unter anderem die Auswirkungen auf die Verteidigungsfähigkeit Grossbritanniens und die heimische Rüstungsindustrie. Premierminister David Cameron sprach am Montagmorgen mit Hollande über die geplante Fusion. Bereits am Freitag hatte Cameron mit Merkel in der Frage beraten. Entstehen würde ein Gigant Die Londoner Börse vor, dass bis zum 10. Oktober über ein Zustandekommen oder ein Scheitern der Fusion zwischen EADS und BAE Systems entschieden werden muss. Die Konzerne können aber auch eine Verlängerung der Frist beantragen. Der europäische Konzern EADS und das britische Unternehmen BAE Systems hatten vor knapp zwei Wochen bekanntgegeben, dass sie über eine Fusion verhandeln. Die Airbus-Mutter EADS soll demnach an dem künftigen Konzern 60 Prozent, BAE 40 Prozent der Anteile halten. Der neue Konzern wäre das grösste Luftfahrts- und Rüstungsunternehmen der Welt und deutlich grösser als US-Konkurrent Boeing.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch