E uropameister versalzen Schweizern die Suppe
Nummerdor und Richard Schuil (Ho) als Schweizer Angstgegner erwiesen. Sie
Kulinarisch und sportlich gab es für die Schweizer Beachvolleyball-Teams an der Europameisterschaft in Berlin wenig zu geniessen. Das lag vor allem an den alten und neuen Champions Reinder Nummerdor/Richard Schuil. Die Holländer haben den Schweizern die Suppe versalzen. Erst im Achtelfinal Martin Laciga und Jefferson Bellaguarda, eine Runde später Sascha Heyer und Patrick Heuscher. Nach dem Ausscheiden und dem geteilten 5. Platz blieb Heyer im Bild: «Wir haben den Braten zwar gerochen, aber nicht verspeist!» Was der lange Blockspieler damit sagen wollte: Beim 1:2 (21:16, 15:21, 12:15) blieben viele Chancen ungenutzt. Grund für grosse Trauer kam allerdings nicht auf. So sagte Patrick Heuscher: «Hätte man mir vor der EM den 5. Platz angeboten, hätte ich sofort zugegriffen.» «He/He» verliessen Berlin mit 4750 Euro Preisgeld. Nummerdor/Schuil holten sich den EM-Titel letztlich mit einem hart umkämpften Dreisatzsieg in 1:18 Stunden gegen die Österreicher Clemens Doppler/Matthias Mellitzer (21:18, 28:30, 20:18). Matchball verschlagen Ähnlich zufrieden wie Heuscher konnte Martin Laciga mit dem Erreichten nicht sein. Obwohl seine Konkurrenten im Cateringbereich der Veranstaltungshalle O2 World neben dem Stadion mit üppig gefüllten Tellern an ihm vorbeischlurften, hatte der Blockspieler in diesem Moment keinen Appetit. Ihm hat das 1:2 (12:21, 21:17, 14:16) im Achtelfinal gegen Nummerdor/Schuil auf den Magen geschlagen. «Die Niederlage ist schwer zu verdauen, wir hatten in dieser Begegnung so viele Möglichkeiten», sagte der 35-jährige Kerzerser, der die kontinentalen Titelkämpfe an der Seite von Jefferson Bellaguarda im geteilten 9. Rang (2500 Euro Preisgeld) beendete. Der Europameister von 1998, 1999 und 2000 (mit Bruder Paul) trauerte vor allem den zwei Sideout-Chancen in der Kurzentscheidung (auf 15 Punkte) zum möglichen 13:11 und 14:12 sowie dem ins Seitenaus geschlagenen Service beim Matchball (14:13) nach. «In diesen entscheidenden Phasen fehlte uns die Konstanz – ein Problem, gegen das wir seit Beginn der Saison ankämpfen.» Laciga gewann der Niederlage auch eine positive Seite ab: «Wenn wir dieses Niveau halten und künftig den einen oder anderen Ball mehr versenken, brauchen wir uns keine Sorgen zu machen.» Martin Laciga bereut es, nicht die ganze Saison mit Trainer Carlos Galletti, bekannt unter dem Künstlernamen Alemão, zusammengearbeitet zu haben. Der anerkannte Experte aus Brasilien stand Laciga/Bellaguarda im vergangenen März und April zur Seite und kümmert sich seit Mitte Juni wieder intensiv um seine Schützlinge. Alemão wohnt seit zwei Monaten bei der Familie Laciga in Kerzers. Martins brasilianische Ehefrau, Claudia Oliveira, ist mit dem Südamerikaner aufgewachsen. «Wir haben die Vorbereitung in Fortaleza mit Alemão absolviert. Er führte uns auf ein höheres Niveau», sagt Laciga. «Wir profitierten von einer vorzüglichen Trainingsqualität und spielten nahe am Optimum.» Nach dem 7. Platz beim Auftakt der Weltserie in Brasilia reisten Laciga/Bellaguarda ohne ihren Mentor nach Europa. «Im Rückblick war das vielleicht ein Fehler. Ohne unseren Trainer gerieten wir aus dem Rhythmus, die Trainingsqualität litt unter der Trennung.» Gerade das Handling mit dem neu entwickelten Ball «VLS 300», der heuer auf der World Tour offiziell zum Einsatz kommt, habe er unterschätzt, meint Laciga, um anzufügen: «Der Ball verzeiht weniger technische Ungenauigkeiten. Das erfordert präziseres Zuspiel.» Zudem habe der «VLS 300» ganz andere Flattereigenschaften. «Der Service gewinnt dadurch an Bedeutung.» Schöpferische Pause Der Vizeweltmeister von 1999 und 6-fache Gewinner auf der World Tour denkt darüber nach, Alemão in der nächsten Saison die ganze Zeit zu verpflichten. Geschätzte 70000 Franken würden für dieses Engagement fällig werden. «An den Kosten könnten sich zu je einem Drittel Swiss Olympic, Swiss Volley und interessierte Teams beteiligen», rechnet Martin Laciga vor. Er werde jetzt bis zu den Schweizer Meisterschaften in Bern (1.–3. September) eine Pause machen. «Ich muss den Kopf frei bekommen. Die vielen Gespräche mit ‹Bella› haben zuletzt viel Energie gekostet.» Deutscher Frauen-Final Sechs Spiele gemacht, keinen Satz verloren: Die Berliner Beach-Girls Sara Goller und Laura Ludwig haben ihre fulminante Leistung mit ihrem zweiten EM-Gold nach 2008 gekrönt. Das Topduo besiegte in einem packenden Final die Landsfrauen Katrin Holtwick und Ilka Semmler 2:0 (25:23, 21:16). Sara Goller hatte Mühe, die Glücksgefühle in Worte zu fassen: «Ein Sieg im Endspiel Deutschland gegen Deutschland in Deutschland – das ist einfach genial.» Thomas Wälti, BerlinResultate Seite 14>
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