Dutzende Deutsche rufen bei Exit an
Nach dem Verbot der «geschäftsmässigen» Sterbehilfe in Deutschland nimmt bei Exit und Dignitas die Zahl der Neuanmeldungen zu.

In nur einem Tag haben sich Dutzende Deutsche an Schweizer Sterbehelfer gewandt. Wie die «Schweiz am Sonntag» berichtet, wollen sich die Deutschen in der Schweiz zum Sterben anmelden. Nachdem der Deutsche Bundestag am Freitagnachmittag entschieden hatte, die «geschäftsmässige» Sterbehilfe zu verbieten, gingen die Anfragen bei der Sterbehilfeorganisation Exit ein.
Zwei Anrufer wollten gar innerhalb der nächsten Tage die Sterbehilfe beanspruchen. Dabei begleitet Exit nur Schweizer und Inländer in den Freitod. Bei Dignitas, die auch Ausländer aufnimmt, dürften deshalb deutlich mehr Anfragen eingegangen sein. Der Verein nennt keine Zahlen, kündet in einer Stellungnahme aber an, beim Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe eine Beschwerde einzureichen, sollte Bundespräsident Joachim Gauck das neue Gesetz gutheissen.
Exit will Mitarbeiter schützen
Der Entscheid des Deutschen Bundestags betrifft die Schweiz. Exit klärt nun ab, ob der Verein überhaupt noch mit Mitgliedern in Deutschland über Sterbehilfe sprechen und Informationen liefern darf oder ob das bereits strafbar ist. 500 Schweizer Exit-Mitglieder leben in Deutschland. Sie können wohl nur noch hierzulande beraten werden.
Schlimmstenfalls würden Exit-Angestellte verhaftet werden, wenn sie die deutsche Grenze überqueren. «Wir müssen unsere Mitarbeiter vor einem möglichen deutschen Zugriff schützen», sagt Exit-Geschäftsführer Bernhard Sutter. Die Schweiz wird nun stärker in den Fokus der Sterbehelfer rücken. Schon im April verlegte der Weltverband seinen Hauptsitz von New York nach Genf. Mit dem Entscheid vom Freitag steigt die Attraktivität der Schweiz für Sterbetouristen weiter. Sutter rechnet damit, dass mehr Sterbewillige aus Deutschland in die Schweiz reisen werden.
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