Drohung gegen Schulen war schlechter Scherz
640'000 Schüler wurden in Los Angeles wegen eines Terroralarms nach Hause geschickt. Heute sind die Schulen wieder offen.
Nach der Einstufung einer Anschlagsdrohung als unglaubwürdig öffnen die Schulen in Los Angeles am Mittwoch wieder ihre Türen. Die US-Bundespolizei FBI sei zu dem Schluss gekommen, dass «dies keine glaubwürdige Bedrohung war», sagte der Bürgermeister von Los Angeles, Eric Garcetti, am Dienstag.
Die Schulbehörde LAUSD rechtfertigte ihre Entscheidung, mehr als 900 Schulen zu schliessen, gegen scharfe Kritik aus New York. Er werde nicht das Leben eines Schülers risikieren, sagte LAUSD-Chef Ramon Cortines. Die Entscheidung, von der rund 640'000 Schüler in der kalifornischen Metropole betroffen waren, sei auch im Lichte des Anschlags von San Bernardino getroffen worden.
Die Anschlagsdrohung gegen Schulen in Los Angeles war offenbar nicht echt. Zwar dauern die Ermittlungen noch an, doch der ranghöchste Demokrat im Geheimdienstausschuss des Abgeordnetenhauses, Adam Schiff, am Dienstagabend sprach bereits von einem «Scherz».
«Einer vorläufigen Bewertung zufolge war es ein Scherz, um Schulbezirke in grossen Städten zu stören», schrieb Schiff auf Twitter mit. In New York, wo es nach Angaben der Polizei eine fast identische Drohung gegeben hatte, war diese als nicht glaubwürdig eingestuft worden.
Polizeichef von New York, William Bratton, bezeichnete die Massnahmen in Los Angeles als «Überreaktion» und warnte vor Panikmache. Dort sollten alle 900 Schulen nach möglichen Sprengsätzen oder Waffen durchsucht werden. Ob sie Mittwoch wieder öffnen können, blieb zunächst unklar.
Auch in New York ging eine Drohung ein, die von den Behörden aber als unbedenklich eingestuft wurde. Erst am Abend stellte sich dann auch die Mail-Drohung in Los Angeles als schlechter Scherz heraus. Die Mail wurde über eine IP-Adresse in Frankfurt abgeschickt.
Der Polizeichef von New York, William Bratton, sagte, der Absender habe sich selbst als Jihadist ausgegeben, sei aber anhand des Inhalts der Mail als Schwindler entlarvt worden. Der New Yorker Polizeichef warf den Behörden in Los Angeles vor, überreagiert zu haben. Der Bürgermeister von New York, Bill de Blasio, sagte, er sei absolut überzeugt, dass für die Schüler in seiner Stadt keine Gefahr bestanden habe. «Es gab nichts Glaubwürdiges an der Drohung.»
Mail aus Deutschland
Der Demokrat Adam Schiff, Mitglied des Geheimdienstausschusses, sagte, die vorläufigen Untersuchungsergebnisse deuteten darauf hin, dass durch die Drohungen von Los Angeles und New York Schulbezirke in grossen Städten gestört werden sollten.
Die Behörden in Los Angeles verteidigten die Schliessung aller Schulen - vom Kindergarten bis zur zwölften Klasse. Polizeichef Charlie Beck sagte: «Es ist im Nachhinein sehr einfach, eine Entscheidung zu kritisieren.» In der E-Mail sei die Rede von einem Angriff mit Sturmgewehren und Sprengstoff gewesen. Die Mail sei über Deutschland geleitet worden, die Polizei gehe aber davon aus, dass ihre Quelle sehr viel näher sei.
Drohung gegen viele Schulen
Ein Mitglied der Schulbehörde habe die Drohung am Montagabend in einer E-Mail erhalten, erfuhr die Nachrichtenagentur AP aus Ermittlerkreisen. Womit konkret gedroht wurde, sagte der Superintendent der Schulbehörde, Ramon Cortines, nicht. Die Drohung habe sich aber gegen viele der mehr als 1000 Schulen gerichtet.
Auch vor dem Hintergrund des Angriffs von San Bernardino mit 14 Toten habe man sich zu der drastischen Schliessung aller Schulen entschlossen, sagte Cortines. Die Behörden rechneten damit, dass die Schulen nach einer Prüfung der Droh-Mail bald wieder geöffnet werden können. Alle Schulen sollen aber durchsucht werden, um sicher zugehen, dass sie sicher seien.
Verfasser gibt sich als schikanierter Schüler aus
Cortines sagte, dass die Schulen von Los Angeles immer wieder bedroht würden. Diesmal sei es allerdings ungewöhnlich gewesen. «Es war nicht eine Schule, es waren nicht zwei Schulen oder drei Schulen», sagte Cortines. «Es waren viele Schulen, die nicht spezifisch benannt wurden.»
In der am frühen Dienstag nach New York geschickten E-Mail, die der Nachrichtenagentur AP vorlag, wurde gewarnt, jede Schule der Stadt werde mit Druckkochtopf-Bomben, Nervengaskampfstoffen und Maschinenpistolen angegriffen. 138 Kameraden würden die Attacken ausführen. Die Schüler an allen Schulen des Bezirks New York würden niedergemetzelt, ohne Erbarmen. «Und es gibt nichts, was man tun kann, um es zu stoppen.» Der anonyme Schreiber gab vor, Schüler an einer Bezirks-Highschool und schikaniert worden zu sein.
Der Sprecher des Weissen Hauses, John Earnest, sagte, er werde die Entscheidungen von Los Angeles und New York nicht im Nachhinein anzweifeln. Das FBI sei in Kontakt mit den kalifornischen Behörden.
AFP/sda/dia/chk
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