Dougans selbstkritischer letzter Auftritt
Vor seinem Abgang hat sich CS-Chef Brady Dougan an der GV ein letztes Mal an die Aktionäre gewandt. Dabei sprach er auch die Bankenkrise und den US-Steuerstreit an.

Der scheidende Credit-Suisse-Chef Brady Dougan hat an der Generalversammlung selbstkritische Töne angeschlagen. «Im Rückblick hätte ich beispielsweise zurückhaltender sein sollen beim Ausbau des Geschäfts in der Erholungsphase gleich nach der Krise», sagte Dougan.
Er habe sicher auch gewisse Fehler gemacht, erklärte Dougan bei seinem letzten Auftritt vor den Aktionären. «Unsere Bank ist heute stark, gut ausgerichtet und bereit für die Zusammenarbeit mit ihrem nächsten CEO.»
Rohner: Dougan hielt Bank auf Kurs
Verwaltungsratspräsident Urs Rohner dankte dem amtierenden Konzernchef, der Ende Juni den Konzern verlassen wird, für seine langjährige Tätigkeit. Dougan habe die Bank in schwierigen Zeiten auf Kurs gehalten und zusammen mit seinem Management-Team grösste Herausforderungen gemeistert.
Am 1. Juli 2015 wird Tidjane Thiam die Funktion des neuen Konzernchefs übernehmen. Der neue Chef werde nach der Amtsübernahme in die Schweiz ziehen, sagte Rohner.
Nulltoleranz
Zur Bereinigung des US-Steuerstreits im Mai 2014 sagte Rohner, dass die Bank «das Fehlverhalten im früheren grenzüberschreitenden US-Geschäft, das zum grössten und langwierigsten Rechtsfall in unserer Geschichte führte» ausserordentlich bedauere. Die Einhaltung gesetzlicher und interner Vorschriften müsse absolute Priorität haben.
Es werde diesbezüglich kein Fehlverhalten toleriert. Die Reputation sei ein zentraler Wert für den nachhaltigen Erfolg der Bank. Wer dies nicht verstehe und akzeptiere, habe bei der Credit Suisse Group nichts verloren.
«Bedeutendster Rechtsfall beigelegt»
Auch Dougan befasste sich in seinen Ausführungen mit der Bereinigung des US-Steuerstreits: «Ich denke, wir haben in einer sehr schwierigen Situation gute Arbeit geleistet. Es war nicht einfach, aber wir haben einen verantwortungsvollen und gangbaren Weg gefunden, um den wohl bedeutendsten Rechtsfall in der Geschichte unserer Bank beizulegen», so Dougan.
Bezüglich der anderen regulatorischen Probleme der Finanzbranche – er nannte explizit die Vorschriften zur Verhinderung von Geldwäscherei sowie die Libor- und Wechselkurs-Manipulationen – habe die Credit Suisse bisher keine materiellen Probleme.
Zweidrittelmehrheit für Vergütungsbericht
Mit rund einer Zweidrittelmehrheit hiessen die Aktionäre die Vergütungen von Verwaltungsrat und Geschäftsleitung gut. Für eine Genehmigung hätte eine Mehrheit von 50 Prozent genügt. 2014 war der Vergütungsbericht noch mit rund 81 Prozent der Stimmen abgesegnet worden.
Er interpretiere das Ergebnis als Aufforderung, im nächsten Jahr noch «mehr an der Transparenz zu arbeiten», so dass mindestens 85 Prozent erreicht werden könnten, kommentierte Verwaltungsratspräsident Rohner die Abstimmung. Nach dem Ja zur Abzocker-Initiative ist das Votum der Aktionäre bindend.
Die Generalversammlung gewährte der Bankführung Entlastung: Die Décharge kam mit einem Ja-Anteil von 94,28 Prozent durch. Weiter stimmten die Aktionäre einer Ausschüttung für das Geschäftsjahr 2014 von 0,70 Franken je Aktie aus Kapitalreserven in Form einer Wahldividende zu.
SDA/kpn
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