Doch noch Widerstand gegen das Schulhaus
Im Dorf hat sich ein Komitee gegen die Erneuerung und Erweiterung der Schulanlagen formiert. Es fordert ein Nein zum Baukredit. Angeführt wird es von einem alten Bekannten.

Lange war es erstaunlich still. Ob Infoveranstaltung oder Gemeindeversammlung, die Rüegsauerinnen und Rüegsauer hörten den Ausführungen ihrer politischen Vertreter, den Planern, den Architekten mit vor der Brust verschränkten Armen zu und schwiegen grösstenteils. Mehr als ein Seufzen war kaum zu vernehmen. Nicht, als das Projekt Erneuerung und Erweiterung der Schulanlagen immer teurer wurde. Und auch nicht, als am letzten Anlass endlich die definitiven Kosten und somit der Baukredit von satten 17,935 Millionen Franken bekannt wurden.
Es schien, als wären sich alle einig: Noch weiter zuwarten geht nicht. Denn mehr Schüler brauchen bald mehr Platz, und die Sanierungen der teils hundert Jahre alten Gebäude sind längst überfällig.Doch jetzt, knapp drei Wochen vor der Abstimmung, erhebt sich Widerstand. Und er geht von einem aus, der oft als Einziger das Wort ergriffen hatte: Alt-Gemeindepräsident Peter Dubach.
Er hat gemeinsam mit Alt-Gemeinderat Ernst Marti und Thomas Liechti ein Nein-Komitee gegründet und am Montag in alle 1520 Haushalte der Gemeinde einen Flyer geschickt. Aus wie vielen Personen das Komitee besteht, will Peter Dubach auf Anfrage nicht sagen.
Dubach macht sich Sorgen
Auf dem Papier steht, was der Altgemeindepräsident an den Versammlungen bereits kundgetan hatte und auch schon in dieser Zeitung stand. Das Komitee befürchtet etwa ein finanzielles Fiasko, glaubt, dass Rüegsau bald die am stärksten verschuldete Gemeinde im Emmental sein wird. Dass die Steuern nicht nur um zwei, sondern um vier Zehntel erhöht werden müssen.
Es kritisiert zudem, dass andere Projekte wie die Sanierung des Primarschulhauses später nicht mehr finanzierbar sein werden. Ganz zum Schluss steht es, und Peter Dubach sagt es auch nochmals: Die Sanierung und eine massvolle Erweiterung sind notwendig. Es gibt aber günstigere Lösungen. Deshalb ist für ihn klar: Am 23. September muss ein Nein zum Baukredit in die Urne gelegt werden.
Die Gemeinde könne etwa deutlich günstigere Modulschulhäuser planen, wie sie in Hasle oder in Burgdorf umgesetzt wurden. Das neue Projekt müsse bei einer Ablehnung umgehend in Angriff genommen werden. Um die erhöhten Schülerzahlen ab 2020 aufzufangen, müsse man halt, wenn nötig, auf Pavillons ausweichen.
Rüfenacht bleibt gelassen
Das Flugblatt könnte die Verantwortlichen beunruhigen. Zumal schon das Abstimmungsergebnis zum Planungskredit nicht allzu deutlich war. Aber Gemeindepräsident Fritz Rüfenacht nimmt es gelassen. «Ich glaube, dass ein Grossteil der Meinungen im Dorf bereits gemacht ist», sagt er auf Anfrage. Es seien auch schon viele Abstimmungscouverts auf der Gemeindeverwaltung eingetroffen.
«Ich glaube, dass ein Grossteil der Meinungen im Dorf bereits gemacht ist.»
Was Rüfenacht aber stört, sind gewisse Behauptungen auf dem Flugblatt. So werde etwa suggeriert, dass die neue Schulanlage die Steuern stärker erhöhen würde als genannt. Das sei schlicht falsch. Die Folgekosten betrügen eine Million Franken, wobei die vier Anschlussgemeinden 600 000 Franken mitfinanzieren würden. Somit blieben für Rüegsau 400 000 Franken übrig. Das sei ein Steuerzehntel.
Dass noch andere Projekte anstehen, die dereinst den Steuersatz erhöhen könnten, bestreitet Rüfenacht aber nicht. Was der Flyer auch auslasse, sei die Tatsache, dass das alte Schulhaus nun mal saniert werden müsse. Ein günstiger Modulbau würde dieses Problem auch nicht lösen.
Grundsätzlich, und das hat Fritz Rüfenacht an den Versammlungen immer wieder betont, habe Rüegsau jahrelang mit den Schulgeldern der Anschlussgemeinden die eigene Rechnung geschönt. «Es wird Zeit, etwas zurückzugeben.»
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