Doch keine Wikileaks-Enthüllungen
Das Pentagon hatte bereits eine Taskforce gebildet, nachdem Gerüchte laut wurden, Wikileaks plane eine neue Veröffentlichung von Geheimdokumenten. Jetzt dementiert der Wikileaks-Gründer.

Tagelang haben Medien in aller Welt über eine angeblich zum Wochenbeginn geplante Veröffentlichung von neuen Geheimdokumenten auf der Internet-Plattform Wikileaks berichtet. Jetzt aber teilte Projekt-Gründer Julian Assange im Internet mit, die Berichte seien falsch und Wikileaks kündige Veröffentlichungen auch nicht vorher an. Am Dienstag war die Website von Wikileaks gar nicht zu erreichen, was die Betreiber mit technischen Wartungsarbeiten begründeten.
Die Medienberichte seien alle auf eine Fehlinformation eines Blogs des amerikanischen Magazins «Wired» zurückzuführen, erklärte Assange. Und «Wired» sei «ein bekannter Gegner und Verbreiter von allen möglichen Falschinformationen über Wikileaks».
Hintergrund sei die Kritik von Wikileaks an «Wired» nach der Festnahme des US-Gefreiten Bradley Manning. Die US-Streitkräfte ermitteln gegen Manning, dem vorgeworfen wird, militärische Dokumente an Wikileaks weitergeleitet zu haben.
120 Mann starke Taskforce im Pentagon
Nach den Medienberichten teilte das Pentagon mit, es habe eine 120 Mann starke Taskforce für den Umgang mit möglichen Wikileaks-Veröffentlichungen gebildet. «Wir überprüfen die Dokumente in unseren Datenbanken, was davon Gegenstand der Veröffentlichung sein könnte», sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums, Major Chris Perrine, am Montag in Washington. Ziel der Taskforce sei es, «die möglichen Auswirkungen» zu ermitteln, wenn Wikileaks die Militärakten ins Internet stellen sollte.
Wikileaks hat im Juli mit der Veröffentlichung von mehreren Zehntausend Militärunterlagen zum Afghanistan-Krieg für Aufsehen gesorgt. Zuvor hatte das Portal ein Militärvideo zu einem Luftangriff im Irak ins Netz gestellt, auf dem zu sehen war, wie Soldaten mehrere Zivilisten töten.
Konto gesperrt
Unterdessen sperrte der britische E-Commerce-Dienst Moneybookers das Konto der Enthüllungsplattform Wikileaks. Zur Begründung hiess es, Wikileaks sei von den USA und Australien auf eine schwarze Liste gesetzt worden.
Wikileaks wurde über die Entscheidung in einer E-Mail informiert, die die Betreiber am Wochenende veröffentlichten. Moneybookers wickelte Online-Spenden für Wikileaks ab.
Die zuständigen Behörden in den USA und Australien erklärten am Montag, sie hätten kein Verbot von Geschäften mit Wikileaks erteilt. Es ist allerdings möglich, dass Firmen, die potenzielle Kunden für Banken bewerten, diesen den Hinweis gegeben haben, dass Geschäfte mit Wikileaks riskant sein könnten.
SDA/ske
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