Dimitri verzückte und berührte
Dimitri zeigte im KKThun mit «Porteur» ein fast 50-jähriges Programm. Mit seinem liebevollen Humor brachte er das Publikum nicht nur zum Lachen, sondern berührte es auch.

Dimitri ist kein Hanswurst, der Faxen macht und plumpe Gags aneinanderreiht. Er ist auch kein Intellektueller, der die Welt satirisch-bissig reflektiert. Dieser Clown ist ein Poet. Sein Humor gleicht einem guten Gedicht – er ist zart, präzis, rein und sehr berührend.
Dimitri macht sich über nichts und niemanden lustig in seinem Programm «Porteur», mit dem er am Samstagabend auf Einladung des Kultursoufflés Thun im ausverkauften Schadausaal des KKThun gastierte. Man lacht über ihn, aber nicht auf seine Kosten. Als naiver, liebenswürdiger Harlekin zeigt er dem Publikum, wie sehr die kleinen Dinge das Leben bereichern, wenn man sie nur zu würdigen weiss.
Agil und athletisch
Im ersten Teil seines pantomimischen Programms, das er vor fast einem halben Jahrhundert zum ersten Mal aufführte, entpackt er eine riesige Holztruhe. Die ihr entnommenen, überwiegend sehr simplen Gegenstände, die er alle äusserst liebevoll behandelt, inspirieren ihn zu immer neuen clownesken und artistischen Nummern. Es ist absolut bemerkenswert, wie agil und athletisch der 76-Jährige noch immer ist.
Im zweiten Teil spielt Dimitri einen Porteur, der mit einem Wagen voller Koffer auf einem Bahnsteig zurückbleibt. Er kann der Versuchung nicht widerstehen und öffnet einen nach dem anderen – und die sonderbarsten Instrumente kommen zum Vorschein. So eine ganze Familie Minisaxofone, auf denen er allen gleichzeitig spielen kann. Dimitris Auftritt lebt von den vielen kleinen Details, wie zum Beispiel den Zehen, die sich zusammenkrümmen, wenn der Clown verlegen ist.
Herausragend ist seine völlig überzeichnete, aber absolut treffende Mimik. Das Publikum ist begeistert, vergnügt und berührt. Der weise Clown bringt die Leute nicht nur zum Lachen, er verbreitet eine ernsthafte Heiterkeit. Klingt paradox? Ist aber so.
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