«Herr Thür sollte gegen echte Probleme vorgehen»
In den Kommentaren auf Redaktion Tamedia gehen die Meinungen über den Entscheid gegen Google Street View auseinander. Mehrere Leser finden, dass sich der Datenschützer auf andere Probleme konzentrieren sollte.

Google muss auf der Schweizer Karte von Street View alle Gesichter und Autonummern verwischen. Das hat am Montag das Bundesverwaltungsgericht entschieden. Insgesamt fünf von sechs Forderungen des Eidgenössischen Datenschützers Hanspeter Thür wurden abgesegnet. Der Entscheid wird von Leserinnen und Lesern auf Redaktion Tamedia unterschiedlich aufgenommen, wie ein Blick in die Kommentare zeigt.
«Mein Bild gehört nicht einem Konzern»
Paul Steiner freut sich zum Beispiel «riesig darüber, dass die Grundrechte auch für Grosskonzerne gelten. Ich hatte Angst, dass die Gerichte vor dem grossen Konzern in die Knie gehen». Auch Daniel Kettiger begrüsst den Entscheid. Das Persönlichkeitsrecht sei verfassungsrechtlich und durch Bundesgesetze geschützt. «Mein Bild gehört immer noch mir und nicht einem Konzern», betont Herbert Meier. Es sei eine korrekte Entscheidung, denn auch für Google würden die Gesetze gelten. Unterdessen sei das Google-Motto «Don't be evil» ohnehin eine Farce.
Parvaneh Ferhadi ist überzeugt, dass Google Street View nichts von seinem Nutzen oder seiner Attraktivität verlieren wird, wenn man Personen nicht mehr erkennen kann. Einige Leser fragen sich, ob nun auch das Schweizer Fernsehen, Tageszeitungen und die einschlägigen Illustrierten Strassenaufnahmen anonymisieren müssen.
Kritik an Thürs Vorgehen
Einige Leser kritisieren aber auch Thürs Vorgehen gegen Google. Sander Fessler schreibt, dass eine vollständige Anonymisierung der Gesichter zwar wünschenswert und richtig sei. Sie zweifelt jedoch an der Verhältnismässigkeit. Zudem würde es für den Datenschützer wichtigere «Krisengebiete» geben. Eines ist laut Hermann Zumstein «der dubiose Datenaustausch zwischen Krankenkassen, Banken und Grossverteilern». Herr Thür solle sich vor allem darum kümmern.
Patrick Schär ist der Meinung, dass das Verhältnis derer, die ein Problem mit Street View haben und jenen, die den Dienst nützlich finden, etwa 2:5'000'000 Millionen beträgt. Ernst Boller ärgert an der Street-View-Debatte, dass so getan werde, als ob man ständig gefilmt würde. «In der Tat handelt es sich um Momentaufnahmen. Herrn Thürs Forderungen sind absolut unverhältnismässig. Wer abgebildet ist, kann übrigens bei Google reklamieren.»
Hansruedi Müller möchte gar nicht wissen, «wie viele Leute die hier gegen Google Street View sind, Bilder von sich selber und den eigenen Kinder auf Facebook und Co. stellen.» Dem entgegnet Werner Koller aber, dass man über die Fotos auf Facebook selber entscheide, während man bei Google «ausgeliefert» sei, falls man das Auto bei seiner Durchfahrt nicht bemerkt habe.
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch