«Es wird weniger Orte geben, an denen sich Diktatoren verstecken können»
Laut Google-Verwaltungsratspräsident Eric Schmidt wird das Internet «eine globale Gemeinschaft von Gleichen» schaffen. Noch profitiere nur ein kleiner Teil der Menschheit davon – doch das werde sich ändern.

Ganz im Zeichen der Internetsicherheit steht die Cebit 2012. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte bei der Eröffnung der weltgrössten Computermesse am Montagabend in Hannover, wer Informations- und Telekommunikationstechnik nutze, müsse sicher sein können, dass andere keinen Zugriff auf seine Daten haben. Die Messe selbst stellte sich in einer bunten Show vor. Dazu zählten Popmusik aus dem Partnerland Brasilien sowie eine Live-Schaltung zur internationalen Raumstation ISS.
Vertrauen als Hauptthema
«Je automatischer, je selbstverständlicher die Nutzung des Internets wird, desto mehr muss man auf die Sicherheit vertrauen können», sagte die Kanzlerin. Vertrauen sei zu Recht das Hauptthema und der Leitfaden der diesjährigen Cebit.
Der Präsident des deutschen Branchenverbands Bitkom, Dieter Kempf, sagte, die deutsche Computer- und Telekommunikationsbranche setze grosse Hoffnungen auf die Schwellenländer. Weltweit werde das Geschäft in diesem Jahr um gut vier Prozent wachsen, in Europa aber nur um etwa zwei Prozent. Das globale Wachstum komme primär aus den Bric-Staaten Brasilien, Russland, Indien und China.
«Mehr Innovation, mehr Kreativität»
Zuvor hatte Google-Verwaltungsratspräsident Eric Schmidt erklärt, das Internet werde «eine globale Gemeinschaft von Gleichen» schaffen. Moderne Technologien bewirkten zwar keine Wunder, doch das Verbundensein helfe dem Fortschritt und der Technologie.
Noch profitiere nur ein kleiner Teil der Menschheit davon, doch das werde sich ändern. Smartphones machten es den Bewohnern vieler Regionen der Welt möglich, das Computer-Zeitalter zu überspringen und sofort Zugang zum Internet zu erhalten. «Stellen Sie sich vor, wie viel besser die Welt wäre, wenn fünf Milliarden Menschen mehr als jetzt online wären», sagte Schmidt. «Sie brächten bedeutend mehr Innovation, mehr Kreativität.»
Staaten und Unternehmen müssen handeln
Mit dem Miteinander-Verbunden-Sein gehe auch eine neue Transparenz einher. «Die Daten werden die Art und Weise verändern, wie Regierungen handeln.» Dabei verwies er auch auf Syrien, von wo aus täglich neue Berichte aus den Rebellenhochburgen die Welt erreichten. «Es wird weniger Orte geben, an denen sich Diktatoren verstecken können», sagte Schmidt.
Technologie werde einen Ausgleich in der Gesellschaft schaffen, sagte der Vorsitzende des Google-Verwaltungsrats. «Wir werden gleicher werden.» Gleichwohl müssten Staaten und Unternehmen handeln, «um das Entstehen eines digitalen Kastensystems zu verhindern». «Lasst uns eine Welt bauen, in der jeder die Chance hat, sich zu verbinden», forderte Schmidt.
Rousseff: Brasilien ist Land der Möglichkeiten
Die Präsidentin des Cebit-Partnerlandes Brasilien, Dilma Rousseff, wies auf die grossen Fortschritte ihres Landes bei Internet- und Telekommunikationstechniken im Zuge des Wirtschaftsaufschwungs der vergangenen Jahre hin. So würden alle Austragungsorte der Fussball-Weltmeisterschaft 2014 mit schnellen Mobilfunk-Datenverbindungen im LTE-Standard ausgestattet.
«Brasilien ist heute ein Land der Möglichkeiten», sagte Rousseff. Das gelte für die 190 Millionen Einwohner ebenso wie für Unternehmer und Investoren. Am Dienstag schaut sich Merkel gemeinsam mit Rousseff bei einem Rundgang einige Highlights der Cebit an.
340'000 Besucher erwartet
Auf der 27. Auflage der Schau zeigen 4250 Aussteller auf 175'000 Quadratmetern Ausstellungsfläche Produkte und Problemlösungen der Computerindustrie und Telekommunikation. Im Mittelpunkt der Messe steht die zunehmende digitale Vernetzung aller Lebensbereiche. Die diesjährige Cebit wirbt mit dem Motto «Managing Trust - Vertrauen und Sicherheit in der digitalen Welt» zudem für einen sensiblen Umgang mit Daten. Zu der Messe werden wie im vergangenen Jahr 340'000 Besucher erwartet. Sie dauert bis Samstag.
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