Eine sehr gewagte Wette
Adrian Zurbriggen, stv. BZ-Chefredaktor, zur Rolle der SRG in der Werbeallianz Admeira.
Über die Hälfte jener Milliarde Franken, die in der Schweiz jährlich für digitale Werbung ausgegeben werden, fliessen zu Google, Facebook und Youtube. Tendenz zunehmend. Denn die US-Internetgiganten erreichen hierzulande nicht nur ein riesiges Publikum. Sie verfügen auch über grosse technologische Schlagkraft – und Berge von Daten über uns Schweizer Internetuser. Das ermöglicht zielgruppengenau individualisierte Werbung.
Doch neben der unternehmerischen Sicht gibt es auch eine ordnungspolitische Perspektive.SRG und Swisscom sind keine privatwirtschaftlichen Unternehmen. Sie sind bundesnahe Kolosse; die SRG ist mit 1,3 Milliarden Franken Gebühren finanziert. Das verzerrt den Wettbewerb und schwächt private Medienunternehmen wie Tamedia, Herausgeberin dieser Zeitung. Die rund achtzig Medienmarken unter dem Admeira-Dach erreichen 95 Prozent der Bevölkerung. Als Werbekunde muss man in den allermeisten Fällen zu keinem anderen Medienunternehmen mehr gehen, um sein Publikum zu erreichen.