Fünfjährige Himbeeren
Fünf Jahre schon? Der Minicomputer Raspberry Pi hat in dieser kurzen Zeit die Welt der Bastler und Tüftler ziemlich auf den Kopf gestellt.

Zugegeben – dieses Gebäck ist etwas asaisonal. Trotzdem ist die Zeit reif für einen Himbeerkuchen, geschmückt mit fünf Kerzen. Denn der Raspberry Pi feiert gerade Geburtstag: Die erste Version des Minirechners, dessen Name zwischen süssen Himbeerkuchen, der Kreiszahl Pi aus der Mathematik und der Programmiersprache Python mäandriert, kam 2012 auf den Markt.
Der Raspberry Pi ist ein aufs Allernötigste abgespeckter Computer: lediglich eine Platine, bereits in der ersten Version nur so gross wie ein Zigarettenpäckli. Er lässt sich wie ein normaler Computer nutzen. Dazu legt man eine mit der nötigen Software bespielte Speicherkarte ein, stöpselt Tastatur, Monitor, Netzwerkkabel und Stromadapter an. Wirklich Spass macht Arbeiten damit indes nicht: Der Prozessor ist zu träge, der Arbeitsspeicher zu knapp, als dass man zügig vorankäme.
Der Raspberry Pi hat aber drei andere Qualitäten. Erstens ist er günstig: Das einfachste Modell ist international ab 5 Franken zu haben, fürs teuerste bezahlt man hierzulande um die 50 Franken. Zweitens ist fast alle Software bis hin zu den Gerätetreibern frei verfügbar und somit anpassbar.
Die Raspberry-Pi-Stiftung, die mit dem Gerät vorab Jugendliche fürs Programmieren begeistern will, sorgt zusammen mit Freiwilligen für gute Dokumentationen und Anleitungen. Und drittens lässt sich der Raspberry Pi über eine Pin-Leiste, die sogenannte GPIO-Schnittstelle, gut erweitern. Daran können etwa digitale Sensoren angeschlossen werden.
Entsprechend unterschiedlich wird der «Raspi» genutzt: Manche Bastler rüsten alte Fernseher zu Smart-TVs hoch oder versorgen Stereoanlagen mit digitaler Musik. Ist ein wirklich persönlicher Cloud-Speicher gefragt? Kein Problem. Braucht der Roboter ein Hirn, die Drohne einen Lotsen, die Wetterstation ein Rechenzentrum? Soll eine automatische Store oder das Garagentor ferngesteuert werden? Auch das lässt sich mit dem Raspberry Pi, einem Lötkolben, Elektrobauteilen und viel Geduld machen.
Die Techniktüftler sind von Beginn an begeistert. Die Nachfrage ist so gross, dass der Hersteller nicht genügend Geräte liefern kann. Bis heute nicht: Vom 5-Franken-Modell Raspberry Pi Zero, das die Grösse einer Streichholzschachtel hat, kann meist nur ein Stück geordert werden. Und auch das nur von Zeit zu Zeit.
Zum fünften Geburtstag hat die Stiftung den Raspberry Pi Zero W vorgestellt. Er verfügt im Gegensatz zur 5-Franken-Platine über einen WLAN-Chip und dürfte international – mit Glück – ab umgerechnet 10 Franken zu haben sein.
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