Essay zum FrauenstimmrechtDieses Unrecht prägt Generationen
Erst am 7. Februar 1971 gewährten die Schweizer Männer den Schweizer Frauen das Stimmrecht. Kantonsredaktorin Sandra Rutschi beschreibt, wie dieses Unrecht noch heute nachwirkt.

Der Abspann lief über die Kinoleinwand. Zu fünft sassen wir nebeneinander, meine Mutter, meine Schwester, meine damals noch minderjährigen Nichten und ich. Es war 2017, und wir hatten uns gerade «Die göttliche Ordnung», den Spielfilm zum Frauenstimmrecht in der Schweiz, angeschaut. Eine Weile waren wir still. Dann fragte eine meiner Nichten betreten: «War das wirklich so?»
Ja, es war so. Am 7. Februar wird es erst 50 Jahre her sein, dass die Schweizer Männer an der Urne den Schweizer Frauen das Stimmrecht gewährten. Dabei von einem Jubiläum zu sprechen, wäre beschönigend. Es ist eher ein Anlass, um über Ungerechtigkeit nachzudenken. Denn die oft als urdemokratisch gelobte Eidgenossenschaft hinkte den meisten anderen Ländern brutal hinterher. Und tat ihren Frauen damit ein Unrecht, das noch heute nachwirkt.