Dieser Weg führt ins Januarloch
Der Start ins neue Jahr ist dem SC Bern gründlich missglückt: In Davos verliert er nach äusserst fehlerhafter Darbietung 1:5, bezieht bereits die dritte Niederlage imvierten Spiel 2017.
Frau Holle ist im Seich. Sie hat dieser Tage alle Hände voll zu tun. Und über Davos schüttelt sie am Freitag die Federbetten besonders kräftig aus. Je länger sich die Kantonsstrasse durchs Prättigau nach oben schlängelt, desto stärker bleibt der Schnee haften. Auf Höhe Wolfgangpass ist am Vorabend gar Schritttempo angesagt.
Bei einem Wagen drehen die Räder durch, bei den nachfolgenden die ungeduldigen Lenker. Der SC Bern hingegen hat bei der Anreise keinerlei Probleme. Chauffeur Reto Wegmüller muss im Unterschied zu früheren Jahren nicht einmal auf die Schneeketten zurückgreifen.
Für die Mannschaft von Kari Jalonen beginnen die Probleme just mit dem ersten Puckeinwurf. Gegen Davos gerät sie so richtig in den Seich. Der Gegner präsentiert sich läuferisch und gedanklich schneller, legt bereits in der zweiten Minute vor und gewinnt schliesslich 5:1. «Zu Beginn waren wir überhaupt nicht präsent», monierte Jalonen. «Aber wir müssen das Resultat respektieren.»
Gewiss: Es war eine Frage der Zeit, bis auch der SCB in ein Zwischentief geraten würde. Schliesslich zieht in der Qualifikation jede Equipe ihre schwachen Phasen ein. Nun scheint die Baisse den Meister zu Beginn des neuen Jahres erfasst zu haben. 1:2 gegen Zürich, 1:4 gegen Langnau, 4:3 gegen Kloten, 1:5 gegen Davos.
Ohne Präsenz im Zweikampf
Es zeigte sich am Freitagabend in aller Deutlichkeit, wer im Kampf um die Playoffs dringender auf Punkte angewiesen ist. Die Davoser traten äusserst engagiert auf, zeigten Leidenschaft, während die Gäste vorab in den Zweikämpfen jegliche Präsenz vermissen liessen.
«Normalerweise sind die Zweikämpfe unsere Stärke. In diesem Match habe ich davon nichts gesehen», sagte Jalonen. Die Berner machten es dem Team von Arno Del Curto sehr einfach, zum Erfolg zu kommen. Marc Wieser durfte bereits nach 94 Sekunden von Beat Gerber im Slot ungehindert abschliessen. In der fünften Minute unterlief Ryan Lasch im Powerplay ein Stockfehler, Beat Forster zog alleine auf Leonardo Genoni, wurde von Calle Andersson regelwidrig gebremst.
Den fälligen Penalty parierte der langjährige HCD-Goalie. Auch fortan stand Genoni im Mittelpunkt, weil seine Mitspieler halbherzig oder gar nicht bei der Sache waren. Beim 2:0 im Powerplay durch Dario Simion (14. Minute) war der Berner Torhüter machtlos.
Jalonens Forderung
Alles besser im Mitteldrittel? Mitnichten. Die Gäste ermöglichten es den Davosern gar, mit zwei Angreifern alleine auf Genoni zu ziehen: Doch Dino Wieser und Enzo Corvi verwechselten die Meisterschaftspartie mit einer lockeren Trainingseinheit und verpassten den dritten Treffer.
Obwohl Jalonen reagierte und die Abwehrpaare neu sortierte, präsentierte sich der Meister auch in der Folge anfällig. Mit Stellungsfehlern, fahrigen Auslösungen und fatalen Puckverlusten offerierte er den Davosern Gegenstossmöglichkeiten en masse. Einzig in der 27. Minute durfte so etwas wie eine Berner Druckphase notiert werden. Doch noch vor der zweiten Sirene besorgte Forster die Vorentscheidung (3:0).
Und im letzten Drittel wurde der Vergleich der letztjährigen Halbfinalisten für Jalonens Team zum Debakel: Marc Wieser und Andres Ambühl reüssierten jeweils in Unterzahl. «Wir haben recht gut gespielt», sagte Marc Wieser, «aber selbst Arno hat sich in der Garderobe gefragt, was mit Bern los sei.»
Del Curtos Antipode Jalonen sagte, er fordere für das heutige Heimspiel gegen Biel «eine deutliche Reaktion». Denn ob mit oder ohne Schneeketten: Dieser Weg, den der SCB im neuen Jahr eingeschlagen hat, der führt direkt ins Januarloch.
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